Perspektiven auf das Grauen

News vom 27.03.2023

Die Ausstellung „Flashes of Memory – Fotografie im Holocaust“ im Museum für Fotografie wirft einen kritischen Blick auf die visuelle Dokumentation der Shoah. Es werden die Perspektiven von Täter*innen, Opfern und Befreier*innen gegenübergestellt.

Auf einem Leuchttisch im Vordergrund liegen Fotografien, im Hintergrund unterhalten sich Menschen in einem Ausstellungsraum
© SPK / photothek / Kira Hofmann

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sprach es am Eröffnungsabend deutlich aus: „Es ist wichtig, dass die Ausstellung auch in Deutschland, dem Land der Täter, sichtbar gemacht wird.“ Die Ausstellung beleuchtet die Umstände und Motive des Fotografierens sowohl der professionellen als auch der privaten Fotografierenden. Einzigartig, zugleich überaus beklemmend ist die besondere Sichtweise der jüdischen Fotograf*innen als direkte Opfer des Holocausts.

Auf Vermittlung des Freundeskreises Yad Vashem und Dank der finanziellen Unterstützung verschiedener Partner, hier insbesondere Bundeszentrale für politische Bildung, Sal. Oppenheim Stiftung und Volkswagen Group kann „Flashes of Memory“ in ihrer Form unverändert in Berlin gezeigt werden. Für die Ausstellung, die seit 2018 in Yad Vasehm zu sehen ist, wurden Fotografien, Filme und Kameras aus Archiven und Museen in den USA, Europa und Israel zusammengetragen.

Perspektiven des Bildes

Fotografie und Film waren Kern der NS-Propaganda zur Manipulation und Mobilisierung der Massen. Entsprechend dokumentierten die Nationalsozialist*innen den Holocaust. Demgegenüber war die Arbeit jüdischer Fotograf*innen Teil des Überlebenskampfs der in den Ghettos eingesperrten Menschen und ihrer Untergrundtätigkeit. Sie sollte die Tragödie des jüdischen Volkes dokumentieren.

Für die Alliierten hatte Fotografie eine entsprechend hohe Bedeutung: die Dokumentation der von ihnen befreiten Lager und das damit verbundene Festhalten der Gräueltaten sollte als Beweismittel für künftige Prozesse gegen die Täter*innen sowie später als Grundlage für ein Re-Education der deutschen Bevölkerung im Geiste demokratischer Werte dienen.

Bildung und Vermittlung heute

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den Staatlichen Museen zu Berlin übernimmt mit der Ausstellung bildungspolitische Verantwortung in zweifacher Hinsicht: zum einen geht es um die Erinnerung an den Holocaust, zum anderen aber auch um die Geschichte und Bedeutung der Fotografie. Ein wichtiges Angebot richtet sich direkt an Lehrkräfte – hierbei soll es um die Vermittlung eines quellenkritischen Umgangs mit Fotografien und Bildern gehen.

Die Ausstellung „Flashes of Memory - Fotografie im Holocaust“ ist noch bis zum 20. August 2023 im Museum für Fotografie zu sehen.

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