„Alle Sammlungen sind zukunftsgerichtet“

News vom 15.12.2020

Zum 90. Geburtstag des Ibero-Amerikanischen Instituts berichtet Hanns Zischler über seine Forschungen und Entdeckungen im IAI

Ein Mann sitzt in einem Konzertsaal
© IAI

Vielen mag Hanns Zischler vor allem als Schauspieler bekannt sein. Als Schriftsteller, Übersetzer, Fotograf und Forscher offenbart er weitere spannende Facetten seiner vielfältigen Interessen und nähert sich Menschen, Geschichten und Objekten aus ganz anderen Perspektiven.

Ins Ibero-Amerikanische Institut führte ihn unter anderem seine Spurensuche zu den Naturforschern Friedrich Sellow und Arnold Schultze, die im 19. und 20. Jahrhundert Südamerika bereisten, deren Zeugnisse aber heute kaum mehr erhalten sind. In seinen wunderbaren Büchern „Der Schmetterlingskoffer. Die tropischen Expeditionen von Arnold Schultze“ und „Die Erkundung Brasiliens: Friedrich Sellows unvollendete Reise“ setzt Hanns Zischler beiden Forschern ein literarisches Denkmal, wobei er sich als transdisziplinärer Grenzgänger zwischen Wissenschaft, Literatur und Kunst erweist.

Im Interview spricht Hanns Zischler über den dialektischen Prozess des Sammelns und die Inspiration, die von Sammlungen und der Auseinandersetzung mit ihnen ausgeht. Im Dialog mit den Objekten und Gegenständen – ob Landkarte, Zeitungsausschnitt, Postkarte oder Tondokument – werden neue Erkenntnisse gewonnen, die ihn „wohin bringen, wovon ich zuvor noch nicht einmal die Ahnung hatte, dass ich dorthin gelangen würde“.

Seine Beschäftigung mit Forschungsreisenden bis hin zu seiner Begeisterung für den argentinischen Schriftsteller Jorge Luis Borges zeugen von einem besonderen Interesse am lateinamerikanischen Kontinent, der für Zischler so anregend und vielgestaltig ist, wie kaum eine Weltregion sonst. Das IAI schaffe einen einzigartigen Zugang zu diesen Ländern, einschließlich der indigenen Kulturen: „Ich wüsste nicht, wo ich sowas nochmal finden kann“.

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