„Zuhörer, Fragensteller und Ermunterer“ – Der neue Vizepräsident Gero Dimter
News vom 18.06.2019
Der 42-jährige Jurist Gero Dimter hat im Frühjahr Günther Schauerte als SPK-Vizepräsident abgelöst und ist nun seit 100 Tagen im Amt. Ein guter Zeitpunkt, nach Zielen und Herausforderungen zu fragen – und was für ihn den „Zauber des Anfangs“ ausmacht.

Herr Dimter, Sie sind seit 100 Tagen Vizepräsident der SPK. Was macht eigentlich ein Vizepräsident genau?
Der Vizepräsident ist ständiger Vertreter des Präsidenten, leitet die Hauptverwaltung, ist mitverantwortlich für das Baugeschehen in der Stiftung, etwa, wenn es um wichtige Abstimmungen bei der Finanzierung oder Realisierung von Bauvorhaben geht. Vor allem aber sehe ich mich als Zuhörer, Fragensteller und Ermunterer: Was hilft den Menschen, gute Arbeit zu machen, wo können wir noch besser werden? Dazu ermuntern, neue Ideen zu entwickeln und neue Wege zu beschreiten.
Und wie ist es Ihnen in diesen ersten 100 Tagen ergangen?
Ich bin sehr herzlich und offen aufgenommen worden. Ich spüre großes Interesse der Menschen am Austausch und daran, neue Ideen zu entwickeln, Dinge voranzubringen. Ich bin immer wieder ganz beeindruckt, was hier in der Stiftung Großartiges geleistet wird, welche tollen Ausstellungsformate entwickelt werden, an wie vielen Forschungs- und Entwicklungsprojekten die Stiftung beteiligt ist, wie sie mit ihrer Kompetenz weltweit gefragt ist – sei es bezogen auf die Sammlungen, sei es auf Spezialkenntnisse im Bereich der Restaurierung und Erschließung oder bei der Provenienzforschung, der Zusammenarbeit mit Herkunftsgesellschaften und der Restitution. Das ist in der Öffentlichkeit, glaube ich, häufig noch viel zu wenig bekannt.
Wo und wie sehen Sie die SPK in fünf Jahren? Was sind die großen Herausforderungen?
In fünf Jahren haben wir unsere großen Projekte weiter vorangebracht. Wir haben aus den Projekten, die gerade im Bereich der Digitalisierung und Vermittlung laufen, wie etwa museum4punkt0 und lab.Bode, neue Formate und interessante Angebote für Nutzende und Besucherinnen und Besucher entwickelt. Wir sind weiter in unseren Bauvorhaben kontinuierlich vorangeschritten, auf der Museumsinsel haben wir beim Pergamonmuseum den 1. Bauabschnitt beendet und den 2. begonnen. Am Kulturforum erstrahlt nicht nur die Neue Nationalgalerie in neuem Glanz, das neu gebaute und eröffnete Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts trägt dazu bei, das Kulturforum zu einem gern besuchten und attraktiven Ort zu machen, zu dem die Besucherinnen und Besucher strömen. In Dahlem und anderswo setzen wir mit wichtigen Forschungskooperationen und spannenden Angeboten für das Publikum neue Akzente. Das sind viele große und spannende Herausforderungen für die Stiftung in den nächsten Jahren.
Was wünschen Sie sich für die SPK?
Ich wünsche mir für die SPK, dass wir ein lebendiger Ort des Austauschs und neuer Ideen bleiben, wir im positiven Sinne national und international Gesprächsgegenstand sind, und sei es auch mal mit provokanten Inhalten. Dass wir weiter attraktive Angebote machen und die Menschen gern zu uns kommen, uns sowohl im digitalen Raum besuchen, als auch in unsere Häuser strömen. Außerdem wünsche ich mir, dass unsere Mitarbeitenden die Bedingungen zum Arbeiten haben, die sie brauchen, um herausragende Arbeit zu machen.
Wir haben die Kolumne „Zauber des Anfangs“ in unserem Newsletter, bei der Neulinge im Preußischen Dienst gefragt werden, was sie an ihrem neuen Arbeitsplatz glücklich mache. Was ist es bei Ihnen?
Ich empfinde es als ungeheures Privileg, in einer Stiftung zu arbeiten mit einer solchen Bandbreite an Kunst, Kultur und Wissenschaft und dabei jeden Tag neue Inhalte und eine neue Facette unseres Leistungsspektrums kennenzulernen. Hinzu kommen die besonderen Orte: nicht nur die Museumsinsel mit ihren beeindruckenden Gebäuden, die neu sanierte Staatsbibliothek Unter den Linden, sondern auch das helle, offene Musikinstrumenten-Museum oder die beeindruckende Lesesaallandschaft der Staatsbibliothek am Kulturforum, die freundliche und einladende Atmosphäre des Lesesaals des Ibero-Amerikanischen Instituts oder das von blühenden Magnolien umrahmte Geheime Staatsarchiv. Noch wichtiger sind mir aber die Menschen, ihre Offenheit und die Leidenschaft, die man bei der Arbeit spürt. Und, dass wir in der Stiftung vielleicht mehr als anderswo einen großen Gestaltungsspielraum haben, Dinge gemeinsam neu zu entwickeln und voranzubringen.