Mittwochskino im Musikinstrumenten-Museum

News vom 14.11.2018

Am 21. November 2018 geht es los: Stummfilme mit Live-Begleitung an der Mighty-Wurlitzer-Orgel

Mittwochskino im Musikinstrumenten-Museum
© SIMPK Christian Elsner / Filmarchiv Austria

Die Mighty Wurlitzer des Musikinstrumenten-Museums ist die größte noch existierende Theaterorgel auf dem europäischen Kontinent. Werner Ferdinand von Siemens erwarb sie 1929 in den USA. Zunächst hatte er bei der Rudolph Wurlitzer Company eine zweimanualige Orgel mit acht »ranks«, Pfeifenreihen, bestellt. Aber kaum war das Instrument da, verkaufte er es wieder - an den Ufa Palast am Zoo. Die Orgel war ihm schlicht zu klein. Dann endlich kam sie in Berlin-Lankwitz an: die Mighty Wurlitzer Opus 2064 mit vier Manualen, 1228 Pfeifen und mehr als 200 Registern, dazu jeder Menge Schlagwerk. Ein Mega-Instrument schon zur damaligen Zeit, mit allem, was man sich an Klangeffekten wünschen konnte: Schlittenschellen, Autohupe, Donnergrollen, Vogelgezwitscher und mehr. In der Siemens-Villa erklang sie bei Orgelkonzerten, ihr eigentliches Element aber ist die Begleitung von Stummfilmen. Heute gehört die Orgel zu den Highlights der Sammlung des Musikinstrumenten-Museums und wird genau dafür eingesetzt: großes Kino.

Am 21. November 2018 startet die neue Stummfilmsaison im Musikinstrumenten-Museum. Und weil Jubiläen – zumal runde – eine schöne Gelegenheit zum Feiern sind, flimmert zum Auftakt die Filmbiographie »Der Märtyrer seines Herzens« über die Museums-Leinwand. Vor 100 Jahren erschienen, gedreht von Emil Justiz, mit dem großen Fritz Kortner in der Rolle Ludwig van Beethovens. Die Rolle schien dem damals 26-Jährigen wie auf den Leib geschneidert. »Ganz hervorragend ist die Darstellung Beethovens durch Herrn Fritz Kortner von der Volksbühne, sowohl was äußerste Porträtähnlichkeit, wie auch tiefschürfende Charakteristik anbelangt«, so der Kritiker in der Kinematographische Rundschau, 22. Dezember 1917. Kortner spielte Beethoven knapp neun Jahre später noch einmal in einem Film.

Weiter geht es im Mittwochskino im MIM am 19. Dezember. Ossi Oswalda gehört, neben Henny Porten und Asta Nielsen, zu einem der ersten weiblichen Stars des deutschen Films. Ernst Lubitsch war ihr großer Förderer. Mit ihm drehte sie zwischen 1916 und 1920 rund ein Dutzend Filme, von denen nur wenige erhalten sind. Lubitschs Stummfilmkomödie »Die Puppe« aus dem Jahr 1919, die auf der Übersetzung einer französischen Operette nach Motiven E.T.A. Hoffmanns beruht, gehört zu diesen Raritäten.

Ein reicher Vater verstößt seinen Sohn wegen dessen Filmleidenschaft – Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm-Drama »Tartüff«, basierend auf Molières Gesellschaftskomödie, trägt durchaus autobiographische Züge. Murnau drehte den Film 1925. In der Titelrolle Emil Jannings, erster Oscarpreisträger überhaupt und bis heute der einzige deutsche Schauspieler, der als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Am 16. Januar 2016 ist der Film beim Mittwochskino im Musikinstrumenten-Museum zu sehen. Die Kino-Saison im MIM endet dann am 13. Februar 2019 mit einem der größten Erfolge der deutschen Stummfilmproduktion: »Der Golem, wie er in die Welt kam« von Paul Wegener und Carl Boese. Der Streifen kam im Oktober 1920 in die Kinos, selbst in den Vereinigten Staaten und China waren die Vorführungen monatelang ausverkauft.

Als Organisten an der Migthy Wurlitzer sind beim Mittwochkino im MIM Anna Vavilkina und Jörg Joachim Riehle zu erleben. Die Vorstellungen beginnen um 18 Uhr, der Eintritt kostet 6 Euro, Kartenvorbestellung ist unter 030.25481178 möglich

Termine

  • 21. November 2018: »Der Märtyrer seines Herzens« 
    Organist: Jörg Joachim Riehle 
  • 19. Dezember 2018: »Die Puppe«
    Organistin: Anna Vavilkina 
  • 16. Januar 2019: »Tartüff« 
    Organistin: Anna Vavilkina 
  • 13. Februar 2019: »Der Golem, wie er in die Welt kam« 
    Organist: Jörg Joachim Riehle

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