Erforschen um Zurückzugeben
News vom 14.03.2018
In einem Pilotprojekt erforscht die SPK die Herkunft menschlicher Überreste aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Rückgaben sind dabei erklärtes Ziel.
2011 hat die SPK anthropologische Sammlungen menschlicher Schädel von der Charité übernommen. Seit Oktober 2017 wird die Provenienz von rund 1000 dieser Schädel in einem Forschungsprojekt erforscht. „Wir haben dieses Projekt, für das die Gerda Henkel Stiftung uns maßgeblich unterstützt, im Oktober 2017 ins Leben gerufen, weil vergangenes Unrecht wieder gutzumachen ist. Die menschlichen Gebeine, die Ende des 19. Jahrhunderts ohne Rücksicht gesammelt wurden, einzig mit dem Ziel, einen möglichst großen Bestand an ‚erforschbarem Material‘ in Berlin aufzubauen, dürfen nicht weiter als anonyme Masse in unserem Depot liegen. Wenn Schädel klar zuordenbar sind, werden wir alles daran setzen, diese zurückzugeben. Und zwar zeitnah.“
Hermann Parzinger hob hervor, dass das Forschungsprojekt auch darauf angelegt sei, unrechtmäßigen Erwerb zu erkennen und gegebenenfalls Objekte zurückzugeben. Im Vordergrund ständen dabei ein würdevoller Umgang mit den Schädeln und ein verantwortungsbewusster Dialog mit den Herkunftsgesellschaften. Die Erforschung müsse gemeinsam mit den Wissenschaftlern vor Ort erfolgen.
Weiterführende Links
- Pressemitteilung: „Parzinger zum Umgang mit Human Remains: Wir forschen, um auch zurückgeben zu können“ (13.03.2018)
- News: „Provenienzforschung an anthropologischer Schädelsammlung startet“ (05.10.2017)
- Interview zum Forschungsprojekt „Um etwas zurückzugeben, muss man wissen, woher es stammt“
- Umgang mit menschlichen Überresten bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
- Dossier Provenienzforschung