Zauber des Anfangs: Britta Bommert, Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek
News vom 19.12.2017
Seit Anfang Oktober leitet Britta Bommert die Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek der Kunstbibliothek. Sie kennt die Kunstbibliothek aber schon seit mehreren Jahren, zuletzt durch ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „German Sales 1901 – 1945“. Nun kümmert sie sich um Modephotografien, -grafiken und -zeichnungen, Zeitschriften, Stick- und Schnittmusterbücher sowie Trachtendarstellungen – alles was seit dem 16. Jahrhundert zur Bekleidungskultur auf Papier festgehalten wurde. Frau Bommert hat uns erzählt, wie die Sammlung sie zu neuen Projekten inspiriert.

„In der Sammlung gibt es wunderbare Schätze zu entdecken, sei es in den gebundenen Werken der Bibliothek oder den zahlreichen Drucken, Zeichnungen oder Photografien der grafischen Sammlung. Ganz darin einzutauchen wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Ein Ziel meiner Arbeit ist es, ihre ganze Vielfalt der Öffentlichkeit vor Augen zu führen und zugänglich zu machen. Im Moment interessiere ich mich besonders für die Bestände des 20. Jahrhunderts, darunter die Bestände der klassischen Moderne. Wahnsinnig interessant finde ich auch die 1980er-Jahre. Hierzu wird es sicherlich ein Ausstellungsprojekt geben.
Besonders glücklich bin ich, dass ich an viele Kontakte meiner Vorgängerin Adelheid Rasche anknüpfen darf. Beispielsweise bekommen wir von der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie jedes Jahr die Dokumentation der FASH-Preisträger als Schenkung zur Verfügung gestellt, das wird auch weiter so sein. Eine hochkarätige Jury zeichnet mit diesem Preis jährlich Nachwuchsdesigner aus ganz Europa aus. Das passt zu meinem Anliegen, vermehrt Arbeiten zeitgenössischer Designer vorzustellen. Modedesigner und Studenten kommen ja auch in unsere Bibliothek, um sich kundig zu machen und inspirieren zu lassen.
Meine Aufgabe ist das Kuratieren der Sammlung. Dabei sind Sammeln, Bewahren, Erforschen, Publizieren und Vermitteln Schwerpunkttätigkeiten. Hier stehen wir vor der Herausforderung, wie wir in Zukunft sammeln, vor allem in Hinblick auf neue digitale Entwurfsmöglichkeiten, die Modedesigner heutzutage anwenden. Ein weiterer Schwerpunkt wird sein, weiter daran zu arbeiten, die Bestände digital zu erfassen und damit auch transparent und der Forschung ortsunabhängig zugängig zu machen.
Mein Bestreben ist, – das wird eine zukünftige Ausrichtung unserer Ausstellungstätigkeit sein – die Sammlungsbestände in einem gattungsübergreifenden Kontext zu betrachten. Gerne würde ich dafür die Kunstbibliothek und das Kunstgewerbemuseum wieder enger zusammenbinden. Die Verbindung liegt nahe, denn unsere gemeinsame Historie ist eng verwurzelt. Und das Kunstgewerbemuseum hat ja, wenn man so will, die 3D-Objekte zu unseren grafischen Darstellungen. Die Bestände der Sammlung legen aber auch Kooperationen mit anderen Häusern der Staatlichen Museen zu Berlin nahe. Die Darstellung von Bekleidungsformen außereuropäischer Kulturen lassen an Kooperationen mit dem Museum für Asiatische Kunst oder dem Ethnologischen Museum denken. Wenn ich stiftungsweit denke, würde ich gerne mit dem Ibero-Amerikanischen Institut oder der Staatsbibliothek zusammenarbeiten. Mir ist wichtig, die Gattungs- und Themenvielfalt aufzuzeigen, und ich freue mich schon sehr darauf.“