Familie Bastian verschenkt ihr Galeriegebäude am Kupfergraben

News vom 24.10.2016

Ohne Kompensation und Auflagen: Haus Bastian bietet endlich den dringend benötigten Raum für ein lang ersehntes Zentrum für kulturelle Bildung und Vermittlung der Staatlichen Museen zu Berlin.

Haus Bastian (links) und James-Simon-Galerie (rechts)
Haus Bastian (links) und James-Simon-Galerie (rechts) © SPK / Birgit Jöbstl

Es kommt nicht häufig vor, dass man Stiftungspräsident Hermann Parzinger und Vizepräsident Günther Schauerte sprachlos erlebt. Aber als der Sammler und Kunstmäzen Heiner Bastian dieser Tage den beiden eröffnete, dass seine Familie beschlossen habe, der SPK das von Sir David Chipperfield 2006/2007 errichtete Galeriehaus am Kupfergraben zu schenken, ereignete sich dieser seltene Moment. Parzinger nannte das Geschenk eine „Liebeserklärung an die Museumsinsel“, denn das architektonisch herausragende Gebäude verhehlt seine geistige Verwandtschaft zu der im Entstehen begriffenen James-Simon-Galerie aus der gleichen Chipperfieldschen Werkstatt keineswegs. Und auch die Bastians erinnerten noch einmal an die Ideengeschichte des Hauses: „Die Gravitation, die von Anfang an von der Museumsinsel ausging und stets gegenwärtig war, verlangte, dass das neue Haus weder extrovertiert noch introvertiert, und dennoch durch eine sublime Reduktion, tugendhaft dem Anspruch unseres Vis-á-vis entsprach.“

Ein Haus für die kommende Generation von Museumsbesuchern

Und weil die Gravitation der Insel eben bis zum Kupfergraben reicht – und natürlich auch wieder zurück – soll im „Haus Bastian“ ab Ende 2017/Anfang 2018 ein Zentrum für kulturelle Bildung und Vermittlung der Staatlichen Museen zu Berlin eingerichtet werden. Oder anders gesagt, ein Haus für kommende Generationen von Museumsbesuchern: Training für den Blick, Schärfen der Urteilskraft, Wissen aufladen, Lust auf die Schatzinsel bekommen. Kinder und Familie, Jugendliche, Erwachsene, Schülerinnen und Schüler, Studierende, aber auch interkulturelle Gruppen sollen hier ihren Museumsbesuch vor- und nachbereiten können. Im Entstehen ist ein Nutzungs- und Raumkonzept für die nahezu zweitausend Quadratmeter, das eine Bandbreite verschiedener Nutzungen zulässt: Workshops, Studien- und Projekttage, offene Werkstätten, Vorträge und Diskussionsrunden usw. Großzügige Werkbereiche wechseln mit Einheiten zum Recherchieren und Studieren, Kommunizieren und Diskutieren, Präsentieren, Reflektieren und Entspannen ab.

Geschenkt, einfach so

Für Parzinger und auch den Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, ist das neue Zentrum für Bildung und Vermittlung ein lang gehegter Wunsch, denn es mangelt auf der Museumsinsel an Räumen für moderne Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Das hängt mit den strikten Denkmalschutzauflagen zusammen, die es nicht möglich machten, im Rahmen der Sanierung ausreichende Flächen für die vielfältigen und stetig wachsenden Erfordernisse der kulturellen Bildung vorzuhalten. Jetzt sieht das ganz anders aus, Eissenhauer sieht eine „Schnittstelle zwischen unseren vielfältigen Sammlungen, der Museumsinsel, dem, Humboldt Forum sowie den internationalen Gästen und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt.“ Über das Procedere der Übergabe von „Haus Bastian“ an die SPK wird jetzt noch verhandelt, Heiner Bastian aber betont nochmals, dass die Schenkung ohne jegliche Kompensation und ohne jegliche Auflage erfolge: „Wir sind sicher, dass uns nur mit der bedingungslosen Übergabe die Verbindung bleibt, die uns seit dem Erwerb des Grundstücks vor 16 Jahren begleitet, der genauen Planung des Hauses, der Bauphase, der Fertigstellung und der Ausstellungen, die wir seit annähernd neun Jahren im Haus durchführen.“ Hermann Parzinger weiß, dass die SPK ein solches Geschenk nicht alle Tage erhält: „Ich bin überaus glücklich über das Angebot, das die enge Verbundenheit von Céline, Aeneas und Heiner Bastian zu den Staatlichen Museen zeigt.“

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