Trauer um Edmund de Unger – international renommierter Sammler islamischer Kunst
Pressemitteilung vom 15.02.2011
Im Alter von 92 Jahren verstarb am 25. Januar 2011 in Ham bei London Edmund de Unger, dessen international als Keir Collection bekannte Privatsammlung auf dem Gebiet der islamischen Kunst weltweit Bedeutung erlangte. Unter großer Anteilnahme internationaler Persönlichkeiten wurde Edmund de Unger heute in Richmond / London beigesetzt.
Die Lebensgeschichte Edmund de Ungers ist bewegt und bewegend. Als Kind einer im kulturellen Leben von Budapest bedeutenden Familie studierte er in Kiel und Oxford, wo er 1940 promovierte. Verwurzelt in der deutsch-ungarischen Geschichte von Pest, musste er nach der Rückkehr in seine Heimat Ungarn mit ansehen, wie diese Wurzeln durch die nationalsozialistische Barbarei ausgerissen wurden. Nach dem Krieg währte der Moment des Neuanfangs nur kurz: sein eben erst gegründetes privates Hotel wurde verstaatlicht.
Daraufhin wanderte de Unger nach England aus. Dort studierte er unter schwierigen Lebensbedingungen Jura, bis er als Anwalt tätig werden konnte. Ab 1954 arbeitete er im Colonial Office, um dann als Crown Council nach Ghana zu gehen, wo er nach der Unabhängigkeit als Berater des Wirtschaftsministeriums blieb. Es waren für ihn prägende Jahre – auch als Sammler.
1962 ging er zurück nach England und bezog ein Haus in Wimbledon mit dem Namen „Keir", nach welchem er seine hochkarätige Sammlung als „Keir Collection“ benannte. Edmund de Unger war jedoch nicht nur herausragender Sammler islamischer Kunst, sondern auch ein ausgewiesener Kenner und Sammler europäischer Kunst, speziell der Renaissance.
2009 übergab Edmund de Unger an das Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin als bedeutende Leihgabe 1500 Werke verschiedener Kunst- und Kunstgewerbesparten islamischer Kunst aus seiner Sammlung, die weltweit die größte und bedeutendste Privatsammlung auf diesem Gebiet darstellt. Eine Vorauswahl der kostbaren Werke war im März 2007 unter dem Thema „Sammlerglück" im Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum zu besichtigen. Edmund de Ungers Sohn Richard de Unger ist als Ehrenkurator für die Sammlung de Unger den Staatlichen Museen zu Berlin eng verbunden.
Die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz gedenken Edmund de Ungers mit Bewunderung, tiefer Freundschaft und Dankbarkeit. Seiner Familie gelten ihre Beileidsbekundungen am heutigen Tag in London. Von Seiten der Staatlichen Museen zu Berlin bekundeten Generaldirektor Prof. Dr. Michael Eissenhauer und Dr. Stefan Weber, Direktor des Berliner Museums für Islamische Kunst, ihre Anteilnahme und überbrachten der Familie Edmund de Ungers die offizielle Beileidsbekundung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
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