Bye 2023, hi 2024!

News vom 12.12.2023

An der Schwelle zum neuen Jahr fragen wir: Was waren die Glanzlichter 2023? Worauf freuen wir uns 2024? Die fünf Einrichtungen der SPK bringen mit Jubiläen, Ausstellungen, Workshops und Lesungen Licht ins Berliner Wintergrau.

Collage aus fünf Bildern: Die fünf SPK-Einrichtungen
© SPK / Benne Ochs / IAI, F. Schmidt-Welle / photothek.net / Florian Gärtner

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Die Ausstellung „Ik denke der Affe laust mir“ Preußen nach der Reichsgründung 1871, die 2021 inmitten der Pandemie nur online eröffnet werden konnte, wurde 2023 durch eine öffentliche Finissage mit Festvortrag zum Selbstverständnis der Hohenzollern als preußische Könige und als deutsche Kaiser, Wilhelm II. in der „Kaiserstadt“ Aachen 1902, beendet.

In der Reihe „Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz“ erschien ein Tagungsband über preußische Staatsmänner zwischen 1740 und 1806. Eine 700 Jahre alte Urkunde ging Ende Mai 2023 aus dem Geheimen Staatsarchiv auf eine besondere Reise. Sie begleitete als Leihgabe eine Delegation des Bundespräsidenten nach Vilnius und wurde dort bei einer in seiner Gegenwart eröffneten Ausstellung präsentiert.

2024 steht ganz im Zeichen des Jubiläums „100 Jahre Geheimes Staatsarchiv in Dahlem“. Am 26. März 2024, genau 100 Jahre, nachdem der für das Geheime Staatsarchiv in Dahlem errichtete Archivzweckbau in Betrieb genommen wurde, wird das Festjahr mit der Jubiläumsausstellung „… auch Geheime Archive sehnen sich nach Licht…“ 100 Jahre Geheimes Staatsarchiv in Dahlem eröffnet.

Zugleich verbessert ein neues Archivinformationssystem interne Abläufe wie Zugänglichkeit des Archivs für die Benutzer*innen.

In Verbindung mit dem Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin organisiert das Geheime Staatsarchiv die 2024 unter dem Thema „Die Archive des Deutschen Ordens“ in Berlin stattfindende Tagung der „Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens“.

Staatliches Institut für Musikforschung (mit Musikinstrumenten-Museum)

Der Landesmusikrat Berlin hat beschlossen: nach der Mandoline 2023 ist das Instrument des Jahres 2024 die Tuba. Das Musikinstrumenten-Museum (MIM) des SIM, das die älteste Basstuba der Welt besitzt, eröffnet auch diesmal gemeinsam mit dem Landesmusikrat im Januar das Jahr. Neben einer Kabinettausstellung widmet das MIM der Tuba verschiedene Workshops, Symposien und Konzerte.

Bei den MIM-Kids heißt es 2024: „Film ab!“. Jörg Joachim Riehle und Conny Peetsch bieten einmal monatlich für Kinder ab 8 Jahren einen Workshop zum Thema Filmmusik an.

Die 2022 begonnene Veranstaltungsreihe zur Geschichte der musikalischen Interpretation wird im Mai 2024 fortgesetzt. Eröffnet wird die Reihe mit einer Festveranstaltung zum 90. Geburtstag des Musikwissenschaftlers Peter Gülke.

Den 150. Geburtstag des Komponisten Arnold Schönbergs begeht das SIM, analog zum 100. Geburtstag von György Ligeti in 2023, in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker und der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin im April. Geplant sind eine Masterclass Klavier- und Klavierkammermusik, ein Editions-Workshop sowie einem Nachmittag mit drei Kurzvorträgen und einer Podiumsdiskussion.

Weitere Kooperationspartner des SIM in 2024 werden die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin sein, mit dem es – wie schon in 2023 – unter anderem ein gemeinsames Symposium geben wird, diesmal zur neuen feministischen Programmpolitik des Orchesters.

Staatsbibliothek zu Berlin

2023 gab es in der Staatsbibliothek viel zu erleben: Neben zahlreichen Lesungen, Vorträgen, Diskussionsveranstaltungen und Workshops fanden einige besonders inspirierende und bewegende Veranstaltungen statt. So setzte die Staatsbibliothek 90 Jahre nach den Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933 auf dem Bebelplatz ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Hass. Wo 1933 Tausende Menschen Scheiterhaufen aus Büchern entzündeten, erklangen 2023 die verbrannten Werke selbst und luden Passanten zum Innehalten und Zuhören ein.

Im Herbst startete dann nicht nur eine Citizen Science-Werkstatt zu Zeugnissen der Frauenbewegung im Stabi Lab mit Book Club und Transkriptionswerkstatt, sondern auch die große Jubiläums-Ausstellung „Der Mensch braucht Geschichten“ zum 100. Geburtstag Otfried Preußlers im Stabi Kulturwerk (noch bis zum 7. Januar 2024).

Außerdem freut sich die Stabi, dass ein Ehrenamt in der Bibliothek augenscheinlich beliebt ist: Über zwanzig Personen unterstützen die Stabi mittlerweile ehrenamtlich. Sie übernehmen Führungen, unterstützen in der Einbandforschung oder entwickeln Transliterationstools für mongolische Vokabeln weiter.

Und last but not least war 2023 auch bibliotheksintern ein besonderes Jahr, das ganz unter dem Zeichen Zukunft stand: In einem partizipativen Prozess hat das gesamte Haus eine richtungsweisende Strategie erarbeitet.

Ins Jahr 2024 startet die Staatsbibliothek mit den Vorbereitungen für ein großes Jubiläum: Der „Bibliothekspalast“ Unter den Linden wird 110 Jahre alt. Um das zu feiern, lädt die Stabi am 16. März zu einem Tag der offenen Tür ein – ein Termin zum Vormerken!

Ibero-Amerikanisches Institut

2023 konnte das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) seine internationalen Netzwerke und Kooperationen weiter ausbauen. Dies ist angesichts des politischen Interesses an einer verstärkten Zusammenarbeit Deutschlands mit Lateinamerika wichtig. Forschungsaufenthalte von Gastwissenschaftler*innen, das multilinguale Publikationsprogramm, Kooperationen mit Bibliotheken, aber auch Drittmittelprojekte sind hier von Bedeutung. So übernahm das IAI im April 2023 für ein Jahr die German Directorship des BMBF-geförderten Verbundprojektes Mecila – Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America mit Hauptsitz in São Paulo (Brasilien).

Eine Studie zu Stand und Perspektiven der sozial-, geistes- und kulturwissenschaftlichen Lateinamerika- und Karibikforschung im deutschsprachigen Raum, die das IAI im Austausch mit den wissenschaftlichen Communities, den Fachverbänden und den Forschungsförderern 2023 und 2024 durchführt, wird eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit mit dieser so dynamischen Weltregion bilden.

Veranstaltungsschwerpunkte 2023 waren den Diktaturerfahrungen und den gesellschaftlichen Demokratisierungsprozessen in Lateinamerika gewidmet. Anlässe waren die 40 Jahre der Rückkehr zur Demokratie in Argentinien sowie die Auseinandersetzung mit dem 50. Jahrestag des Militärputsches in Chile 1973 und die Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Im Fokus des Veranstaltungsprogramms 2024 stehen u.a. der 50. Jahrestag der Nelkenrevolution in Portugal, die 200 Jahre der deutschsprachigen Einwanderung nach Brasilien sowie das 30-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Buenos Aires. Porträtaufnahmen der deutsch-argentinischen Fotografin Annemarie Heinrich sowie ein Film über die deutschstämmige Fotografin Grete Stern zeigen die Verflechtungsgeschichten zwischen den künstlerisch-literarischen Zirkeln der argentinischen Hauptstadt um die Mitte des 20. Jahrhunderts und dem Bauhaus in Dessau und Berlin.

Staatliche Museen zu Berlin

Das vergangene Jahr stand bei der Staatlichen Museen zu Berlin im Zeichen großer Bauprojekte. Am Kulturforum starteten die Arbeiten am „berlin modern“, die Sanierung des Museum Berggruen hat begonnen und mit dem Pergamonmuseum wird eines der bedeutendsten Berliner Museumsgebäude nun grundlegend instandgesetzt.

Aber auch zahlreiche Feste wurden gefeiert. Die Gemäldegalerie am Kulturforum beging ihr 25-jähriges Jubiläum, die Kolonnadenbar belebte die Museumsinsel mit Musik während die Berlin Beats im Garten des Hamburger Bahnhofs zum Tanz einluden. Auch der „Tag im Grünen“ lockte wieder viele Gäste ans Kulturforum.

Das Ausstellungsprogramm 2023 war ebenso abwechslungsreich wie hochkarätig. Die „Secessionen“ begeisterten in der Alten Nationalgalerie und im MEK „lief“ es zum Thema Menstruation. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte zeigte die archäologischen Schätze Usbekistans und die Neue Nationalgalerie widmete eine Ausstellung dem bewegten Leben von Isa Genzken.

Auch 2024 werden Top-Ausstellungen in die Museen kommen. Am Kulturforum reichen die Themen von der Biographie Josephine Bakers (Neue Nationalgalerie, 26.1.–28.4.2024) über den holländischen Meister Frans Hals (Gemäldegalerie, 12.6.–3.11.2024) bis hin zum Impressionismus auf Papier (Kupferstichkabinett, ab September 2024) und dem „Design nach dem Anthropozän“ (Kunstgewerbemuseum, ab Februar 2024).

Im Hamburger Bahnhof erwartet die Besuchenden u.a. ab 22. März 2024 eine neue Sammlungspräsentation zu Joseph Beuys sowie der Preis der Nationalgalerie (7.62024–5.1.2025).

Auf der Museumsinsel widmen sich zwei Ausstellungen den Künstlern Caspar David Friedrich (Alte Nationalgalerie, 19.4.– 4.8.2024) und Claude Monet (Ebd., September 2024 – Januar 2025). Das Ägyptischen Museum lädt auf eine Reise durch die 4000-jährige Geschichte der Nilinsel Elephantine ein (25.4.– 3.11.2024) und das Museum für Vor- und Frühgeschichte erkundet ab 6.9.2024 die afrikanische Archäologie.

Das Museum für Fotografie wirft 2024 u.a. einen Blick auf „Max Ernst und die Fotografie“ (18.10.2024 – 27.4.2025) und Newtons „Polaroids“ (ab 28.11.2024).  

Im MEK steht derweil alles im Zeichen von Tirol, Schwerpunkt der 20. Europäischen Kulturtage (Sommer 2024).

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