Erklärung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zum „Offenen Brief: ‚Wir fordern freien Zugang zu den Museumsinventaren afrikanischer Objekte in Deutschland!‘“

News vom 17.10.2019

Am 17.10.2019 wurde in der ZEIT ein offener Brief zum Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten in deutschen Museen veröffentlicht. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gibt hierzu folgende Erklärung ab.

Jedermann, der sich vorurteilsfrei mit der Arbeit der Museen in Deutschland befasst, weiß, dass sie große Anstrengungen unternehmen, ihre Bestände offen zu legen und Transparenz zu schaffen.
Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist die Debatte um Objektbiographien afrikanischer Bestände kein neues Thema. Im Gegenteil: Es gehört seit Jahren zum Alltag der Kuratorinnen und Kuratoren des Ethnologischen Museums, alle Anfragen zu  den Sammlungen zu beantworten und umfassend Auskunft zu geben. Besucher aus den Herkunftsländern und Ursprungsgesellschaften bekommen alles gezeigt und erhalten auch entsprechende Listen. Die Realität der Museen ist längst von intensiver Zusammenarbeit geprägt.

Das Ethnologische Museum hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, die Sammlungen afrikanischer Objekte zu inventarisieren und darüber hinaus zu digitalisieren. Denn uns ist bewusst, wie wichtig für die Herkunftsgesellschaften die umfassende elektronische Zugänglichkeit einschließlich der Abbildungen von Objekten ist. Insgesamt 75.000 Objekte sind bearbeitet, 61.000 als Datensätze erfasst und wiederum davon 12.243 Datensätze in SMB-Digital auch online gestellt und somit weltweit zugänglich. Derzeit wird mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das historische Archiv des Ethnologischen Museums digitalisiert. Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin geht davon aus, dass seine Sammlungsverzeichnisse in zwei bis drei Jahren online verfügbar sind – vielleicht auch schon früher. Eines ist ganz klar: Wir könnten mit mehr Mitteln und Personal schneller sein!

Aber es geht für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bei aller Priorisierung für koloniale Kontexte  und auch für NS-Raubgut nicht nur um eine Weltregion wie Afrika. Das Thema Transparenz und Zugänglichkeit betrifft die gesamten Sammlungen der Stiftung. Unter www.spk-digital.de sind aktuell aus allen Sammlungen der Stiftung etwa 14 Millionen Datensätze für jedermann zugänglich, davon etwa 540.000 mit Digitalisaten (Bild/Ton/Video).

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