Eine Holzdecke, die zu schweben scheint

News vom 23.02.2021

Im sogenannten Kuppelsaal, der zukünftig einen Teil der herausragenden Sammlung des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin aus der Region der Seidenstraße zeigen wird, wurde jetzt ein Teil einer Holzdecke eingebaut. Chefrestaurator Toralf Gabsch erläutert den Hintergrund.

Teil einer Holzdecke
© SMB / Toralf Gabsch

Was ist das besondere an der Holzkonstruktion, die jetzt im Kuppelsaal eingebaut wurde?

Toralf Gabsch: Das besondere an der Holzdecke ist ihre Einmaligkeit. Nirgendwo gibt es in Museen weltweit ein solches Objekt aus dem achten Jahrhundert mit einer Neubemalung im 10. Jahrhundert zu bestaunen. Die 1902 von Albert Grünwedel während seiner ersten Expedition nach Zentralasien entdeckte Holzkonstruktion, welche nun im Humboldt Forum im großen Kuppelsaal zu sehen sein wird, war ursprünglich das Deckentragwerk eines Tempel- oder Torvorbaus. Sie wurde in einer Kassettenform gefertigt. Sie ist aus Pappelholz und mit buddhistischen Motiven in Tempera-Technik bemalt.

Wie erfolgte die Restaurierung dieses Objekts und wie konnte Sie fast schwebend im Humboldt Forum angebracht werden?

Das Objekt wurde in den letzten zweieinhalb Jahren in Berlin Weißensee vom Restaurator Hassa Tiedt umfangreich restauriert und die fehlenden Teile der Konstruktion mit nachträglich gealterten Pappelholzbalken und Verstrebungen ergänzt. Besonders aufwendig war der Bau einer fast unsichtbaren Haltekonstruktion, die so sensibel verbaut wurde, dass das Objekt zu schweben scheint.

Wie geht es in den nächsten Wochen mit dem Umzug weiter?

Im Zuge der weiteren Umzüge stehen nun im März und April die Einbringung der Sammlungen Afrikas und Ozeaniens und die Steinskulpturen der Indien-Sammlung mit ihren buddhistischen und hinduistischen Darstellungen als nächstes auf dem Programm. Danach werden die Sammlungen Ostasiens und Zentralasiens folgen.

Die Fragen stellte Stefan Müchler.

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