Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss. Ein Werkstattblick

Pressemitteilung vom 08.07.2009

Die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt Universität zu Berlin und die Zentral- und Landesbibliothek Berlin zeigen als zukünftige Partner und Akteure erstmals gemeinsam Konzepte und Methoden für das Humboldt-Forum auf dem Berliner Schlossplatz.

Das Humboldt-Forum als eines der bedeutendsten kulturellen Bauvorhaben in
Deutschland widmet sich der Begegnung von Kunst und den Kulturen der Welt. Mit
seinem einmaligen Angebot an Museen, Bibliotheken und universitären Sammlungen
wird das Humboldt-Forum den Dialog der Wissenschaften und den der Künste
sowie die Wissensvermittlung fördern und den in die Zukunft gerichteten Themen
und Fragen eine Plattform bieten.

Ende 2008 wurde der Architektenwettbewerb um den Bau des Humboldt-Forums
von der Jury einstimmig für den Entwurf von Francesco Stella entschieden. Mit dem
Humboldt-Forum wird dem Berliner Schlossplatz, einem zentralen Ort von historischer
und städtebaulicher Bedeutung, eine besonders anspruchsvolle Funktion von
internationaler Gewichtung gegeben.

Im Humboldt-Forum werden die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des
Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ihren weltweit einzigartigen Reichtum entfalten. Dies geschieht in enger
Allianz mit den Wissenschaftssammlungen und Forschungseinrichtungen der Humboldt-Universität zu Berlin sowie den Medienbeständen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, die die Bildungs- und Informationsarbeit für alle Besuchergruppen unterstützt.

Das Humboldt-Forum ergänzt in idealer Weise die vorhandenen Sammlungen der
europäischen Kulturen und ihrer Wurzeln im Nahen Osten auf der Museumsinsel.
Zusammen mit den benachbarten Bibliotheken und dem Universitätscampus entsteht
ein lebendiger und spannender Treffpunkt der Kulturen der Welt in der Mitte Berlins.

Als Werkstattblick haben die drei zukünftigen Nutzer des Humboldt-Forums die Ausstellung „Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss. Ein Werkstattblick“ konzipiert. Sie präsentiert Konzepte, Ideen und Methoden, die im Humboldt-Forum zur Anwendung kommen, ohne eine komprimierte Form der späteren Inhalte vorwegzunehmen.

Der aktuelle Ort der Ausstellung, das Alte Museum, ist besonders geeignet, um hier
– vis-à-vis des zukünftigen Bauplatzes – das Publikum mit den Wechselwirkungen
zwischen außereuropäischen Kulturen und Europa zu konfrontieren.

Grundlegend für das Humboldt-Forum ist es, den Wandel von Kulturen, in Kunst
und Wissenschaft im Sinne von Bewegung zu begreifen. Dies wird die Ausstellung auf
unterschiedlichen Ebenen thematisieren und in den einzelnen Ausstellungsräumen
anhand der Objekte und ihrer sich wandelnden Kontexte auf jeweils spezifische
Weise präsentieren. Im Zentrum stehen drei große Themenkomplexe:

die Geschichte des Sammelns von und des Umgangs mit meist außereuropäischen
Objekten in Berlin und ihre Bedeutung für die Aktivitäten des Humboldt-
Forums;

  • die Deutung von Exponaten der Museen aus unterschiedlichen Perspektiven;
  • die Relevanz aktueller Forschung, Technologien sowie Vermittlungsstrategien.
  • Vor dem Alten Museum, im Lustgarten, werden im Rahmen des Museumsinselfestivals eine Reihe von Veranstaltungen und Aktionen die Inhalte und Themen der Ausstellung kontextualisieren und die Neugierde des Publikums wecken.

Betritt der Besucher das Alte Museum, fällt sein Blick zunächst in die Schinkelsche
Rotunde, in der – vergleichbar einem Meteoreinschlag – außereuropäische Steinplastik steht, um auf die künftige Verbindung zwischen Museumsinsel und Humboldt-Forum hinzuweisen. Auch hier gilt das Prinzip der Bewegung: In regelmäßigem Wechsel während der sechsmonatigen Ausstellungszeit werden Exponate des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst in der Rotunde ihren Platz finden.

Zu Beginn der Ausstellung kann sich der Besucher mit den architektonischen Hintergründen und Planungen des Humboldt-Forums vertraut machen. Filmisch werden die zukünftigen Inhalte des Humboldt-Forums und die Entwicklungen des Ortes und seiner Architektur transparent gemacht; der preisgekrönte Entwurf von Franco Stella ergänzt die bewegten Bilder.

„Von der Kunstkammer zum Museum" lautet der Titel des nächsten Ausstellungsteils.
Wesen und Ziel der Kunstkammer war es, die Welt als ein Gesamtes zu erfassen.
Von der mikrokosmischen Zusammenziehung von Natur, Kultur und Wissenschaft
anhand von Objekten sowie dem spielerischen, assoziativen und wissenschaftlichen
Umgang mit ihnen führt dieser Raum bis zu den museologischen Präsentationsformen der Gegenwart. Dieser Ausstellungsraum verweist zum einen auf die Bedeutung der früheren Kunstkammer im Berliner Stadtschloss. Zum anderen erklärt er die Entstehung der beiden Berliner Museumssammlungen sowie die besondere Rolle in diesem Kontext von Gottfried Wilhelm Leibniz, den Brüdern von Humboldt und Adolf Bastian.

In der zentralen Raumflucht „Welten in Bewegung“ wird das Prinzip der Bewegung
durch das der wechselnden Erzählposition erweitert. Anhand ausgewählter Exponate
des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst können die
Besucher wie bei einer Weltreise die Kontinente von Ost nach West durchwandern:
im Pazifik vor der Nordwestküste Amerikas beginnend, folgen die Südsee, Asien,
Afrika und Amerika. Objektgruppen erläutern wichtige Themen wie Migration und
Austausch, Ritual als Prozess und Darstellungen von Macht auch unter dem Aspekt
des europäischen Einflusses. Von zentraler Bedeutung sind die unterschiedlichen
Sichtweisen auf die Objekte.

Nicht nur die Interpretation von Wissenschaftlern und Kuratoren oder europäisch
geprägte Erzählweisen zu den Objekten werden präsentiert, sondern auch indigene,
traditionelle Mythen und Geschichten. Künstlerische Positionen fassen die zuvor
durchwanderten zentralen Themen und Leitideen – Bewegung, Austausch und Macht
sowie die wechselnden Perspektiven – zusammen.

Im letzten Ausstellungsraum betritt der Besucher ein modernes Labor, in dem er die
aktive, vor allem forschende und vermittelnde Arbeit der drei Partnerinstitutionen
kennen lernt – eine Praxis, die auch im Humboldt-Forum angewandt wird. Dies
geschieht in der Ausstellung anhand von Projekten, die unterschiedliche Methoden
im Umgang mit Sammlungsobjekten demonstrieren:

  • die Analyse, Einordnung und Deutung durch modernste naturwissenschaftliche
    Methoden
  • die Untersuchung der kulturellen Bedeutung von Objekten für die Identitätsbildung
    der heutigen Nachfahren der Ursprungskulturen und die Suche nach Strategien
    für den Umgang mit globalen Herausforderungen.
  • Möglichkeiten der Wissensvermittlung und Zugänglichkeit zu Objekten, Texten,
    Bildern und Tönen durch alte und neue Medien.

So gewinnt der Besucher beim Rundgang durch die Ausstellung einen Eindruck von
der Arbeit der drei beteiligten Partner und den Chancen des gemeinsamen Wirkens
von Museum, Universität und Bibliothek im Humboldt-Forum auf dem Schlossplatz.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch das Kuratorium Museumsinsel.

Öffnungszeiten:

Mo, Di, Mi 10 Uhr – 18 Uhr
Do 10 Uhr – 22 Uhr
Fr, Sa, So 10 Uhr – 18 Uhr

Eintrittspreise

Altes Museum: Hauskarte 8,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro
Kombikarte Museumsinsel Berlin / Mitte und Sonderausstellung Pergamonmuseum
14,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro

Info-Service der Staatlichen Museen zu Berlin

Tel: +49 (0)30/ 266 42 4242
E-Mail
Fax: +49 (0)30/ 266 42 2290

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