„Berlin braucht Musik!“

News vom 03.09.2020

Das Deutsche Symphonie-Orchester bringt Berlin am 5. September mit Pop-Up-Konzerten auf öffentlichen Plätzen zum Klingen.

Eine Frau hält eine Violine in den Händen
© Peter Adamik

Im Rahmen der Aktion „Berlin braucht Musik“ werden 15 verschiedene Kammermusikensembles auf 14 öffentlichen Plätzen Berlins unter freiem Himmel musizieren. Eva-Christina Schönweiß, Stimmführerin der 2. Violinen im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, erzählt im Interview, wie es ist, im Freien zu musizieren und worauf es dabei ankommt.

Frau Schönweiß, spielt es für Sie eine Rolle, ob Sie vor einem altehrwürdigen Gebäude spielen oder im Konzertsaal?

Eva-Christina Schönweiß:
Das spielt für uns eine große Rolle. Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie die Orte, an denen wir im Freien spielen, akustisch funktionieren, und wie sich die Atmosphäre der Umgebung auf unser Spiel, aber auch auf das Publikum überträgt. Gerade wenn man zwischen altehrwürdigen beeindruckenden Gebäuden, wie sie auf der Museuminsel stehen, auftreten darf, hat das etwas sehr Besonderes. Überhaupt ist etwas unheimlich erfrischend und macht großen Spaß, raus in die Stadt zu gehen und Menschen mit Musik zu überraschen.

Was sind die Herausforderungen beim Spielen in der Stadt?

Eva-Christina Schönweiß:
Sicherlich hören wir uns im Freien nicht in gleicher Weise wie im Konzertsaal. Gerade wir Streicher müssen wesentlich lauter spielen, einen größeren Ton entwickeln als etwa Blechbläser, die von Natur aus lauter klingen. Auch die Kommunikation untereinander ist bei den stärkeren Umgebungsgeräuschen eine große Herausforderung, der wir uns mit großer Leidenschaft stellen. Das Repertoire haben wir entsprechend auf die Situation im Freien abgestimmt: Das Programm ist sehr abwechslungsreich, wir spielen erfrischende, kürzere Stücke, die gute Laune machen und bewegen sollen, einerseits langsam und getragen sind, andererseits feurig und virtuos.

Was bedeutet das für die Zuhörer? Hört sich Musik im Freien anders an?

Eva-Christina Schönweiß:
Sicherlich hört das Publikum die Umgebung im wahrsten Sinne des Wortes mit. Zum Glück besitzen das menschliche Ohr und Gehirn die Fähigkeit zum Fokussieren und zur Konzentration. Darüber hinaus aber gilt für das Publikum dasselbe wie für uns Musikerinnen und Musiker: Die Atmosphäre des Ortes trägt zum Gesamterlebnis bei. Wir jedenfalls freuen uns unheimlich darauf, raus in die Stadt zu gehen, auf vielen Plätzen Berlins für möglichst viele Menschen zu musizieren, die den Weg zu uns nicht ohne Weiteres finden würden. Das ist eine tolle Chance für beide Seiten!

Die Fragen stellte Elena Then.

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