Internationalisierung in Zeiten multipler Krisen

News vom 22.04.2024

Vom 20. bis 23. März fanden in Buenos Aires (Argentinien) eine Reihe von Veranstaltungen statt, die sich mit Chancen und Herausforderungen des wissenschaftlichen Austauschs zwischen Deutschland und Argentinien befassten

© Consejo Interuniversitario Nacional

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien zeichnet sich durch ihre inhaltliche Vielfalt, institutionelle Breite, Stabilität und historische Tiefe aus. Sie unterstreicht in beispielhafter Weise die strategische Rolle starker Netzwerke des Vertrauens, ohne die die globalen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheiten, Stärkung pluraler demokratischer Systeme nicht gemeinsam angegangen werden können. Denn Wissenschaft ist - trotz aller Differenz und Ungleichheit - einer der wenigen stabilen internationalen Räume des Dialogs, der Ko-Produktion von Wissen und der geteilten Konventionen und Werte. Die akademische Mobilität und der wissenschaftliche Austausch zwischen Argentinien und Deutschland verdeutlichen aber auch, dass internationale Kooperationen nicht von selbst entstehen, sondern vielmehr langfristig ausgelegter Investitionen bedürfen. Hierfür müssen wissenschaftliche Communities, Wissenschaftsinstitutionen, Forschungsförderer sowie Wissenschafts- und Bildungspolitik eng zusammenarbeiten. In Zeiten multipler globaler wirtschaftlicher und politischer Krisen ist dies aber nicht mehr selbstverständlich. Die gesellschaftliche Bedeutung von Investitionen in Internationalisierung gerät zunehmend unter Begründungsdruck. Ihre Relevanz für die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften muss deshalb offensiver vermittelt werden. 

Vor diesem Hintergrund fanden zwischen dem 20. und 23. März 2024 eine Reihe von Veranstaltungen in Buenos Aires (Argentinien) statt, die sich den Chancen und Herausforderungen der akademischen Mobilität und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien widmeten. Sie wurden von einer Reihe von Mittlerinstitutionen gemeinsam organisiert: dem argentinischen Universitätsverbund Consejo Interuniversitario Nacional (CiN), dem Deutsch-Argentinischen Hochschulzentrum (CUAA-DAHZ), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Hochschulrektorenkonferenz Deutschlands sowie dem Bayerischen Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT), dem bi-regionalen europäisch-lateinamerikanischen Netzwerk OBREAL und der deutschen Botschaft in Argentinien. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts, war als Gastrednerin vom DAAD und der HRK zu den Veranstaltungen eingeladen worden. 

Die Schwerpunktthemen, Präsentationen und Diskussionen vermittelten einen differenzierten Überblick über Stand und Perspektiven der deutsch-argentinischen Kooperation in Lehre und Forschung. Sie verdeutlichten die bestehende Komplementarität im Sinne einer „Win-Win-Situation“ der Zusammenarbeit. Der Erfahrungsaustausch setzte sich aber auch mit ganz konkreten Fragen auseinander wie denen der Organisation binationaler Studiengänge oder der Entwicklung gemeinsamer Forschungsprojekte. Die transatlantische Verknüpfung von Wissensinfrastrukturen im Kontext der digitalen Transformation war ein weiteres Thema im Fokus. Hierzu leistete Barbara Göbel einen spezifischen Beitrag, in dem sie die Strategien des IAI und die im Maria Sybilla Merian Centre Conviviality:Inequality in Latin America (Mecila) gewonnenen Erfahrungen präsentierte. In Mecila mit Hauptsitz in São Paulo (Brasilien) und sekundären Knoten in Mexiko-Stadt (Mexiko) und La Plata (Argentinien) koordiniert das IAI u.a. die Verknüpfung der Wissensinfrastrukturen der Konsortialpartner in Deutschland und Lateinamerika. Mecila ist deshalb ein wichtiger Lernraum einer multiperspektivischen Internationalisierung. 
In ihrem abschließenden Keynote-Vortrag setzte sich Barbara Göbel mit dem Beitrag der internationalen Kooperation in Wissenschaft und Hochschulbildung für eine inklusivere, gerechtere und nachhaltige Zukunft auseinander. Sie griff hierbei auf eine Reihe der Diskussionsergebnisse zurück und betonte die Rolle von Internationalisierung für die Reduzierung struktureller Ungleichheiten und die Stärkung pluraler Demokratien. 

Weiterführende Links

zur Übersicht