Jüdische Studien treffen Lateinamerikaforschung: Ein internationaler Workshop zu Utopie und Krise

News vom 22.01.2024

Bei einem internationalen Workshop der Humboldt Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Selma-Stern-Zentrum für Jüdische Studien und dem Ibero-Amerikanischen Institut standen Positionen jüdischen Denkens und Schreibens zwischen den Kontinenten im Fokus.

Personen stehen um einen Tisch in einer Bibliothek
Foto: IAI / Clara Ruvituso

Vom 11. bis 13. Januar 2024 fand der internationale Workshop „Krisenhaften Europa, Utopie Lateinamerika. Positionen jüdischen Schreibens zwischen ‚Alter‘ und ‚Neuer‘ Welt“ am Ibero-Amerikanischen Institut (IAI) und an der Humboldt Universität zu Berlin (HU Berlin) statt.

Studierende der HU Berlin sowie internationale Wissenschaftler*innen nahmen an dem 3-tätigen Workshop teil. Das Ibero-Amerikanische Institut empfing die Teilnehmenden am ersten Tag mit einer Besichtigung der Bestände aus den Sondersammlungen und der Bibliothek des IAI. Besondere Aufmerksamkeit erweckten die Plakate der „Liga Pro-Cultura Alemana“ aus Mexiko, welche die Vernetzung und die Solidarität mit jüdischen Exilierten während der Zeit des Nationalsozialismus abbilden. Im Anschluss fand der Eröffnungsvortrag des spanischen Historikers und Utopie-Forschers Juan Pro statt. Er beleuchtete die lange Geschichte der Utopie in Europa aus dem Blickwinkel von Amerika-Narrativen. Die anschließende Diskussion verwies auf die Relevanz einer tieferen Erforschung des utopischen Denkens in Lateinamerika sowie auf die Notwendigkeit gemeinsamer Utopien für Demokratie und Zusammenleben in krisenhaften Zeiten. Die folgenden Tage des Workshops am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin boten Raum für den Austausch konkreter Forschungsergebnisse. Geschichten des jüdischen Exils und Migrationen zwischen Europa, Lateinamerika und der Karibik wurden am Beispiel der Rolle von Utopien in Literatur, Philosophie und soziologischen Denkens diskutiert. Das interdisziplinäre Zusammentreffen von Wissenschaftler*innen der Jüdischen Studien und der Lateinamerikaforschung öffnete neue Perspektiven und Fragestellungen zur Wissensproduktion und Wissenszirkulation in Kontexten von Exil und Widerstand und öffnete damit einen neuen Raum für zukünftige Kooperationen in einem innovativen Forschungsfeld.

Workshop „Krisenhaften Europa, Utopie Lateinamerika. Positionen jüdischen Schreibens zwischen ‚Alter‘ und ‚Neuer‘ Welt“

  • Workshop der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Selma-Stern-Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und dem Ibero-Amerikanischen Institut (Verbundprojekt Mecila – Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences Conviviality-Inequality in Latin America mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF).
  • 11.-13.01.2024
  • Organisation: Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein & Dr. Linda Maeding, Institut für Kulturwissenschaft, HU Berlin, Dr. Andrea Acle-Kreysing, Karlsruher Institut für Technologie/Universität Heidelberg
  • Mit Unterstützung der DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft
  • Eröffnungsvortrag Juan Pro: “Las esperanzas europeas ante el espejo americano: el ciclo histórico de las utopías modernas”

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