Antike Schätze in Indien
News vom 01.12.2023
Zum ersten Mal kann das indische Publikum die großen künstlerischen Errungenschaften des antiken Mittelmeerraums neben den eigenen Kulturschätzen des Landes erleben. Das Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai präsentiert antike Skulpturen aus Indien, Ägypten, Assyrien, Griechenland und Rom. Die SPK ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt.

In einem in Indien noch nie dagewesenen Ansatz wurden von indischen Kurator*innen Objekte ausgewählt, die in den indischen Erzählungen über die Antike eine wichtige Rolle einnehmen und die kulturellen Erzählungen aus dem alten Griechenland und Rom ergänzen. Dazu haben die Kurator*innen des CSMVS Skulpturen auch Objekte aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, dem British Museum und dem Getty Museum ausgewählt, die gemeinsam mit Objekten aus indischen Institutionen ausgestellt werden. Dies ist ein neues Modell internationaler Co-Kuratierung und Zusammenarbeit an der sich auch die SPK beteiligt.
„Wir haben Götter aus dem antiken Mittelmeerraum auf einen Langzeitbesuch zu ihren indischen Freund*innen nach Mumbai gebracht“, sagt Hermann Parzinger und ergänzt: „Die SPK als größte Kultureinrichtung in Deutschland hat vielfältige Kooperationen weltweit. Wir sind stolz darauf, Teil dieses außergewöhnlichen Projekts in Indien zu sein, das die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene hebt: Nicht nur Objekte reisen, sondern auch Wissen. Vier Skulpturen aus unserer Sammlung werden dank der Partnerschaft zwischen der Antikensammlung, dem British Museum, dem Getty Museum und dem CSMVS zum ersten Mal in Indien gezeigt. Dieses Projekt kann ein wirklich globales und gegenseitiges Verständnis der Weltkulturen fördern.“
Sabyasachi Mukherjee, Generaldirektor des CSMVS ergänzt: „Mehr als 50 Prozent der riesigen indischen Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt. Jahrzehntelang haben Schulkinder und Universitätsstudent*innen in Indien über das alte Ägypten und Mesopotamien, Griechenland und Rom gelernt, aber bis jetzt konnten sie keine der großen Kunstwerke, die diese Zivilisationen hervorgebracht haben, aus erster Hand studieren.“
„Wir sehen die Ausstellung als ein einzigartiges und wichtiges pädagogisches Projekt, das dem indischen Publikum und den Kindern neue Sichtweisen auf ihre eigene Kultur vermittelt, indem sie diese in Beziehung zu anderen Gesellschaften und Geografien setzen.“
Internationale Zusammenarbeit und Ko-Kuratierung
Das Projekt ist ein neuer Ansatz für internationale Partnerschaften, bei dem die Partner ihre Objekte für 10 Monate nach Indien ausleihen. Die Kuratoren des CSMVS arbeiteten mit ihren Kolleg*innen auf der Leihgeberseite zusammen, um die Objekte auszuwählen, die Hintergründe zu recherchieren und die spezifischen Interessen und Anforderungen der indischen Besuchende aufzubereiten. Der Prozess hat zu neuen Erkenntnissen geführt und neue Fragen für alle Beteiligten aufgeworfen.
Es wird erwartet, dass diese Zusammenarbeit eine nachhaltige Wirkung haben wird, da die Kurator*innen diese Erfahrungen und dieses Wissen in ihre jeweiligen Institutionen zurückspiegeln werden. Anhand der Objekte können die Besuchenden in Mumbai den Strom von Menschen und Ideen, künstlerischen Einflüssen und antiken Konzepten des Glaubens und der religiösen Verehrung erforschen - vor dem Hintergrund der oft überraschenden Präsenz antiker Modelle in der heutigen Welt.
„Die Berliner Antikensammlung kann auf eine stolze Geschichte von mehr als 350 Jahren Ausstellung und Forschung zurückblicken“, so Andreas Scholl, Direktor der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. „Meine Kolleg*innen und ich freuen uns sehr über das Interesse an unserer Sammlung, unserer Arbeit und unserem Vorhaben, die Berliner Altertümer einem großen indischen Publikum zugänglich zu machen. Und - was ebenso wichtig ist - uns mit Indien als einer der ältesten, bedeutendsten und vielfältigsten Kulturen der Welt in Verbindung zu bringen.“
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem National Museum, New Delhi, dem British Museum, London, den Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, dem J. Paul Getty Museum, Los Angeles, dem Bihar Museum, Patna, und dem Directorate of Archaeology and Museums, Madhya Pradesh.