Das berlin modern

Am Kulturforum entsteht das berlin modern. Die Nationalgalerie wird dort und im „Mies-Bau“ ihre bedeutenden Bestände zur Kunst des 20. Jahrhunderts erstmals zusammenhängend präsentieren können.

Ein nachhaltiges Haus für alle

Der umfassende Bestand der Nationalgalerie zur Kunst des 20. Jahrhunderts kann aus Platzmangel seit Jahrzehnten nur in Ausschnitten gezeigt werden. Mit dem Neubau werden international bedeutende Bestände erstmals dauerhaft und gemeinsam präsentiert werden können: die Bestände der Nationalgalerie zur Kunst des 20. Jahrhunderts, die Sammlungen Marx und Pietzsch, Teile der bei den Staatlichen Museen verankerten Sammlung Marzona sowie Werke aus dem Kupferstichkabinett. Dabei sollen die Werke sowohl im Sockelgeschoss der Neuen Nationalgalerie als auch und vor allem in den Ausstellungsräumen des Neubaus ausgestellt werden.

Das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron hat 2016 mit seinem Entwurf den Realisierungswettbewerb für das Museum gewonnen. Im Dezember 2019 erfolgte der Spatenstich. Seitdem wurden die Planungen für das Museum deutlich überarbeitet und weiterentwickelt, um das Haus sozial und ökologisch noch nachhaltiger und teilhabegerechter zu machen. So wird es etwa mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die fast die gesamte Dachfläche ausnutzt.

Die Sammlung der Nationalgalerie zur Kunst des 20. Jahrhunderts

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Berlin eine Stadt der Avantgarde. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte der damalige Direktor der Nationalgalerie, Hugo von Tschudi, sein Haus der modernen Kunst geöffnet: Er erwarb Bilder französischer Impressionisten. Sein Nachfolger Ludwig Justi baute die Sammlung der Klassischen Moderne weiter aus. 1919 richtete er die „Galerie der Lebenden“ im Kronprinzenpalais Unter den Linden ein. Unter diesem Titel zeigte die Nationalgalerie bis zur Auflösung dieser Abteilung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 zentrale Werke von Max Beckmann, Rudolf Belling, Lyonel Feininger, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee und vielen anderen die Moderne prägenden Künstlerpersönlichkeiten. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden große Teile dieser Bestände als „entartete Kunst“ beschlagnahmt oder zerstört.

Durch den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg erlitt die Sammlung der Nationalgalerie umfangreiche Verluste. Ab 1949 wurde die Sammlung durch die Gründung zweier deutscher Staaten geteilt und in den beiden Landesteilen jeweils unterschiedlich weiterentwickelt. Vor allem die Nationalgalerie als Teil der Staatlichen Museen zu Berlin erwarb in der Nachkriegszeit systematisch moderne Kunst. Auch konnten durch die Unterstützung des „Vereins der Freunde der Nationalgalerie“ wichtige Gemälde für die Sammlung erworben werden. Mit der Deutschen Einheit wurde dann die Sammlung der Ost-Berliner Nationalgalerie einschließlich der Kunst der DDR integriert. In den vergangenen Jahren erweiterte die Nationalgalerie durch zahlreiche Erwerbungen sowie durch Schenkungen privater Sammler ihren Bestand zur Kunst des 20. Jahrhunderts in großem Umfang.

In der Neuen Nationalgalerie konnten die Bestände zur Kunst des 20. Jahrhunderts aufgrund der begrenzten Ausstellungsfläche nur in Ausschnitten gezeigt werden. Mit dem geplanten Neubau der Nationalgalerie soll ein Rundgang von der Kunst um 1900 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ermöglicht werden. Ein Teilbestand der Klassischen Moderne wird nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten ab 2020 in der Neuen Nationalgalerie präsentiert werden. Auch im Neubau werden Werke der Klassischen Moderne zu sehen sein. Der Schwerpunkt der Präsentation wird dort jedoch auf der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegen.

Standort

Architekturmodell mit Wettbewerbsfläche
© lindner-fotograf.de / Bearbeitung SPK

Der Neubau auf einen Blick

Die Website zum Museumsneubau am Kulturforum begleitet den Planungs- und Bauprozess bis zur Eröffnung. mehr

Nachrichten zum Thema