Museum Berggruen auf Ausstellungstournee – Sanierung des Stülerbaus bis 2025

Pressemitteilung vom 07.07.2022

Das Museum Berggruen geht auf Reisen: Ausstellungstournee bedeutender Meisterwerke von Picasso, Matisse, Cézanne und Klee nach Japan, China und Paris – Schließung des Berliner Hauses ab 5.9.2022 – Wiedereröffnung nach Grundinstandsetzung für 2025 geplant

Mit einer Ausstellungstournee geht das Museum Berggruen auf Reisen: Ein Großteil der Werke begibt sich ab September auf den Weg nach Japan, China und Frankreich. Weitere Stationen sind geplant. In dieser Zeit, ab dem 5.September 2022, schließt das Museum Berggruen für drei Jahre. In dieser Zeit findet eine Grundinstandsetzung statt. Der in Berlin verbleibende Teil der Werke wird an anderen Standorten der Nationalgalerie präsentiert, um die Sammlung bis zur für 2025 geplanten Wiedereröffnung auch für Berliner*innen weiterhin zugänglich zu machen. Am Standort Charlottenburg bleibt zudem das benachbarte Museum Scharf-Gerstenberg mit der Kunst des Surrealismus geöffnet.

Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie: „Die Ausstellungstour des Museum Berggruen ist eine großartige Möglichkeit, die Berliner Werke in einem weiteren Kontext mit neuen Kunstinteressierten zu teilen und unterstützt so hervorragend den Auftrag der Nationalgalerie als wichtige Sammlung mit internationaler Bedeutung sichtbar zu sein.“

Der denkmalgeschützte sogenannte Stülerbau West, der Kopfbau des Museums Berggruen, wird ab Herbst 2022 von Grund auf instandgesetzt. Insbesondere die Außenhülle muss dringend saniert werden. Neben technischen Erneuerungen soll im Zuge der Maßnahme auch die Besucherführung verbessert und das Haus barrierefrei gestaltet werden. 

Hermann Parzinger, Präsident der SPK: „Das Museum Berggruen beherbergt eine Sammlung von Weltrang. Ein solches Kleinod bedarf einer zeitgemäßen technischen Ausstattung und Gestaltung um seine Werke auch in Zukunft angemessen präsentieren zu können. Nachdem die SPK die Liegenschaft vom Land Berlin übernommen hat, haben wir daher das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung mit der Aufnahme der Schäden und der Entwicklung eines Sanierungskonzeptes beauftragt und werden es nun im Zuge der Maßnahme auch nachhaltiger gestalten.“ 

Neben der umfassende Fassaden- und Dachsanierung werden auch Abdichtungsmaßnahmen am Kellermauerwerk erfolgen. Die technischen Anlagen für den Museumsbetrieb werden komplett erneuert. Das Gebäude wird dafür bis auf den Rohbau zurückgebaut. Ein besonderer Fokus liegt bei der Sanierung auch auf der Barrierefreiheit, so werden der Hublift im Eingangsbereich und die Aufzugskabine erneuert sowie ein barrierefreies Leitsystem installiert. Der Eingangsbereich wird attraktiver gestaltet, die Lichtsituation grundlegend verbessert und der Kreisrundgang im zweiten Obergeschoss vervollständigt.

Mit der denkmalgerechten Sanierung wurde das Büro merz merz beauftragt. Derzeit wird bei der Sanierung von Gesamtkosten in Höhe von rd. 22 Mio. Euro ausgegangen. 

Geschichte der Stülerbauten

Der Architekt Friedrich August Stüler errichtete in den Jahren 1851 bis 1859 zwei Gebäude auf dem Areal Schlossstraße / Spandauer Damm gegenüber dem Schloss Charlottenburg. Die zwei gleichartigen Kopfbauten mit quadratischen Grundrissen und weithin sichtbaren Monopteren dienten ursprünglich als Offizierskasernen des Gardes-du-Corps-Regiments.
Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Stülerbauten schwer beschädigt. Ihre Wiederherstellung erfolgte in den 1950er-Jahren. Seitdem wurde keine umfassende Sanierung der Gebäude mehr vorgenommen. 

Der Stülerbau West beheimatet seit 1996 das Museum Berggruen. Zur Erweiterung des Museums Berggruen wurde nach dem Entwurf des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi der westliche Stülerbau zwischen 2010 und 2013 um das Nachbargebäude Spandauer Damm 17 sowie einen modernen, eingeschossigen Verbindungsbau ergänzt.

Die Liegenschaft wurde bis 2012 vom Land Berlin betreut, bevor sie seitens der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mit eigentümergleichen Rechten übernommen wurde. Im täglichen Betrieb traten immer mehr Mängel an der Gebäudetechnik und der Gebäudesubstanz hervor, zudem haben sich die Anforderungen an einen zeitgemäßen Museums- und Ausstellungsbetrieb grundlegend verändert.

Tournee der Werke

Unter dem Titel „Die Sammlung Museum Berggruen/Nationalgalerie Berlin“ werden 97 Werke in Tokio, Osaka, Shanghai und Peking gezeigt, darunter die Hauptwerke „Der Gelbe Pullover“ (1939) und „Großer Liegender Akt“ (1942) von Pablo Picasso, „Madame Cézanne“ (1885) von Paul Cézanne und „Die Seilspringerin“ von Henri Matisse (1952). In Tokio und Osaka wird die Präsentation um elf Werke aus japanischen Sammlungen erweitert. Ab Herbst 2024 wird das Museum Berggruen zu Gast im Musée de l’Orangerie in Paris sein.

Die Ausstellungstournee bietet den Werken aus dem Museum Berggruen eine internationale Bühne an Orten außerhalb Berlins und eröffnet somit jeweils unterschiedliche Resonanzräume: In Japan reicht das Interesse für die europäische Moderne bereits in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück; in China waren bisher erst vergleichsweise wenige Originalwerke dieser Kunstrichtungen zu sehen; Paris schließlich ist der ideelle Ursprung eines großen Teils dieser Werke.
Die Ausstellungstournee „Die Sammlung Museum Berggruen/Nationalgalerie Berlin“ wird kuratiert von Gabriel Montua, Leiter Museum Berggruen; in Japan zusammen mit Hiroya Murakami, ehem. stellv. Direktor des National Museum of Western Art Tokio und Joachim Jäger, stellv. Direktor der Neuen Nationalgalerie.

Stationen:
8. Oktober 2022 – 22. Januar 2023: The National Museum of Western Art, Tokio
4. Februar – 21. Mai 2023: The National Museum of Art, Osaka
8. Juli – 8. Oktober 2023: UCCA Edge Shanghai (tbc)
25. November 2023 – 25. Februar 2024: UCCA Peking (tbc)
ab Herbst 2024: Musée de l’Orangerie, Paris
 

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