Restitution von 384 Büchern aus der Staatsbibliothek an Potsdamer Freimaurer-Loge

News vom 23.06.2016

Die Bücher waren der Loge in der NS-Zeit verfolgungsbedingt entzogen worden. Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek, übergab sie heute in Potsdam an die Logenbrüder.

Die Staatsbibliothek zu Berlin hatte bei ihren systematischen Provenienzrecherchen festgestellt, dass die 384 Bände aus der ehemaligen Bibliothek der Freimaurerloge „Teutonia zur Weisheit“ stammten.  Sie wurden als NS-verfolgungsbedingt entzogen identifiziert. Die SPK und die Loge vereinbarten die Restitution der Bände.

Matthias Bohn, Mitglied des Vorstandes der Loge, erläuterte: „Als sich im Jahr 1935 unter dem Druck der Nationalsozialisten alle Freimaurerlogen auflösten, wurde ihr jeweiliges Eigentum verschleppt, zerstreut oder unwiederbringlich zerstört. Umso glücklicher sind wir Brüder der vor 25 Jahren wieder begründeten Johannisloge Teutonia zur Weisheit, dass wir nun knapp 400 von einst über 2.000 Büchern wieder bei uns wissen. Wir können uns auf eine Geschichte von über 200 Jahren berufen, diese Entwicklung unserer Loge ist vor allem auch an unseren Büchern ablesbar, an den Inhalten ebenso wie an den Stempeln und Spuren der Vorbesitzer.“

Die 1809 gegründete Johannisloge hatte ehemals eine der größten Logenbibliotheken Deutschlands. Unter dem Druck des NS-Regimes stellte sie ihre Tätigkeit ab 1934 schrittweise ein.  Vor diesem Hintergrund schickte ihr Liquidator 1935 die maurerische Literatur der Loge als Geschenk an die Preußische Staatsbibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin). Erst 1991 wurde die Loge wiedergegründet.

Barbara Schneider-Kempf erklärte, „dass es der Staatsbibliothek zu Berlin als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein selbstverständliches Anliegen ist, das damalige Unrecht in Bezug auf geraubte Bücher, Autographe, Handschriften, Musikdrucke und andere Materialien mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aufzuklären.“

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