Hermann Parzinger begrüßt die gestiegene Anzahl der Forschungsvorhaben zur Provenienzrecherche und -forschung

Pressemitteilung vom 22.04.2009

Der Beirat der bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesiedelten Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung hat gestern zum zweiten Mal über Anträge zur Förderung längerfristiger Projekte zur Herkunftsforschung entschieden.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz erklärte dazu: „Es ist ein ermutigendes Signal, dass immer mehr kulturgutbewahrende Institutionen die Möglichkeiten zur Unterstützung durch die Arbeitsstelle nutzen – nicht nur Museen, sondern auch Bibliotheken und Archive. Es zeigt, dass wir bei der Forcierung der Provenienzforschung in Deutschland auf dem richtigen Weg sind. So kann die moralische Haltung der Institutionen gestärkt werden. Denn erst wenn sie die Herkunft ihrer Sammlungsobjekte kennen, sind sie in der Lage, Fragen zur Restitution zu klären und im Sinne der Washingtoner Prinzipien zu fairen und gerechten Lösungen zu kommen. Ich danke dem Beirat für seine konstruktive Arbeit, dem Bund und der Kulturstiftung der Länder für die Finanzierung.“

Folgende 17 Einrichtungen erhalten Fördermittel aus dem vom Bund bereitgestellten Fonds:

  • Ehm Welk- und Heimatmuseum Angermünde
  • Kunstsammlungen und Museen Augsburg
  • Deutsches Historisches Museum Berlin
  • Zentral- und Landesbibliothek Berlin
  • K 20K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf
  • Museum Folkwang Essen und Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Dortmund
  • Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  • Seminar für Deutsche Philologie der Georg-August-Universität Göttingen
  • Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
  • Museum im Mönchenkloster Jüterbog
  • Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
  • Universitätsbibliothek der Universität Leipzig
  • Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
  • Hegau Museum Singen
  • Staatsgalerie Stuttgart und Landesmuseum Württemberg Stuttgart
  • Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar
  • Museum Wiesbaden

Die bewilligten Projekte beziehen sich sowohl auf die Klärung der Provenienzen einzelner Objekte und bestimmter Sammlungsbestände als auch auf die Erschließung von Ressour­cen in Archiven und Nachlässen, die für die weitere Provenienzforschung an öffentlichen Museen und Bibliotheken von großem Nutzen sein werden. Die Entscheidung über sieben Anträge wurde zurückgestellt, bis weitere Präzisierungen zu den Recherche- und For­schungsprojekten vorgelegt werden können. Drei Anträge konnten nicht bewilligt werden, da die beantragten Projekte nicht in vollem Umfang den inhaltlichen Anforderungen der Förder­richtlinien entsprachen.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz engagiert sich seit 10 Jahren im Sinne der Washingto­ner Prinzipien von 1998 für faire und gerechte Lösungen in Fällen von Kulturgut, das seinen jüdischen Eigentümern in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogen wurde. Seit 1999 ist der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz befugt, direkt mit den Rechtsnachfolgern jüdischer Eigentümer über einvernehmliche Lösungen zu verhan­deln. Die Stiftung hat seitdem in 29 Fällen über Restitutionsbegehren entschieden. 22 dieser Rückgabeersuchen wurde entsprochen, weitere Fälle sind derzeit in Bearbeitung. Darüber hinaus werden die Sammlungsbestände der Stiftung in systematisch-wissenschaftlicher Form im Hinblick auf ihre Herkunft weiter erforscht und die Ergebnisse dieser Recherche öffentlich gemacht.

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