Deutsch-Russischer Bibliotheksdialog

Der Deutsch-Russische Bibliotheksdialog ist eine Initiative von Bibliotheken beider Länder. Er soll ihren fachlichen Austausch unterstützen und zur Aufklärung über den Verbleib von kriegsbedingt verbrachten Kulturgütern beitragen.

Hinweis: Seit dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind die Kooperationen auf Eis gelegt.

Drei Personen sitzen an einem Konferenztisch mit Mikrofonen (öffnet Vergrößerung des Bildes)

Das 3. Treffen des Bibliotheksdialogs unter Leitung von Barbara Schneider-Kempf (l.) und  Jekaterina Ju. Genijewa † (Mitte) fand im Mai 2012 in Perm statt. © Olaf Hamann

Ein Ziel der Initiative ist es, die in russischen Bibliotheken vorhandenen, kriegsbedingt verlagerten Bestände zu katalogisieren, öffentlich zugänglich zu machen und dauerhaft zu erhalten. Dafür sind beispielsweise Digitalisierungsprojekte zur virtuellen Zusammenführung von kriegsbedingt getrennten Sammlungen geplant. Darüber hinaus soll der Bibliotheksdialog in Deutschland laufende Projekte zur Erforschung von NS-Kulturgüterraub in russischen Fachkreisen bekannt machen.

Der Deutsch-Russische Bibliotheksdialog wurde im September 2009 ins Leben gerufen. Die Allrussische Staatliche M.-I.-Rudomino-Bibliothek, die Staatsbibliothek zu Berlin und die Kulturstiftung der Länder luden Vertreterinnen und Vertreter deutscher und russischer Bibliotheken nach Moskau ein. In gemeinsamen Gesprächen wurde über das Schicksal kriegsbedingt verlagerter Büchersammlungen diskutiert. Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, nahm an der Gründungssitzung teil. Diese Bibliotheksinitiative schließt an die guten Erfahrungen mit dem Deutsch-Russischen Museumsdialog an.

Sprecherin des Bibliotheksdialogs von deutscher Seite ist die Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara Schneider-Kempf. Jekaterina Jurjewna Genijewa hat bis zu ihrem Tod im Juli 2015 für die russische Seite gesprochen. Sie war die Generaldirektorin der Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur in Moskau. Der neue Generaldirektor der Rudomino-Bibliothek Wadim Duda vertritt fortan Russland im deutsch-russischen Bibliotheksdialog.

Die Staatsbibliothek zu Berlin koordiniert die deutschen Bibliotheken, die sich am Deutsch-Russischen Bibliotheksdialog beteiligen. Alle eineinhalb Jahre trifft sich ein Fachgremium abwechselnd in Deutschland und in Russland zu gemeinsamen Beratungen. Die Kulturstiftung der Länder engagiert sich weiter in diesem Dialog.