„Wir wollen tiefer in die Objektgeschichten eindringen“
20.09.2017„Wir wollen tiefer in die Objektgeschichten eindringen“
Wie kommen die Objekte in die Sammlungen der Museen? In der Frage danach, ob es sich bei einem Gemälde um NS-Raubkunst handelt, hat sich in den letzten Jahren eine Forschungsroutine entwickelt. Die Museen erforschen auch die Herkunft ethnografischer Objekte, stehen dabei aber vor anderen Herausforderungen.
Eine Frage an... Hermann Parzinger: Warum ist Provenienz für die SPK ein zentrales Thema?
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Transkript
Die Frage der Provenienzforschung in völkerkundlichen Sammlungen betrifft viele völkerkundliche Museen in Deutschland und auch in Europa. Es ist für diese ein relativ neues Phänomen, ein neuer Forschungsbereich. Provenienzforschung im Bereich der völkerkundlichen Museen folgt auch anderen Parametern wie zum Beispiel in Bezug auf NS-Raubkunst. Das muss auch noch erarbeitet werden. Hier steht man sicher am Anfang. Was die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihre Staatlichen Museen zu Berlin betrifft, muss ich allerdings sagen, dass wir schon, was das Humboldt Forum betrifft, seit vielen Jahren Provenienzforschung betreiben. Dass wir jetzt seit zwei Jahren ein großes Forschungsprojekt zur Herkunft unserer Bestände aus ehemals Deutsch-Ostafrika, heute Tansania, durchführen mit Mitteln der deutschen Wirtschaft, also ein Drittmittelprojekt, da wir dies aus eigenen Mitteln nicht stemmen können. Dort wollen wir viel tiefer noch in die Objektgeschichten eindringen. Das kostet Geld, das muss man tun. Wir haben bisher das getan, was möglich war, wir wollen aber auch mehr tun. Diese Kritik nehmen wir gerne auf, aber an uns liegt es nicht. Man muss die Museen, nicht nur die Berliner, sondern auch alle anderen, die in Deutschland mit solchen Sammlungen umgehen, auch in die Lage versetzen, diese Art von Forschung durchführen zu können.
© SPK / Achim Klapp