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Die große Geste des Gerhard Richter

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Die Bauarbeiten für das Museum des 20. Jahrhunderts haben zwar gerade erst begonnen, aber schon hat das neue Haus einen Gerhard-Richter-Saal.

Der Maler Gerhard Richter hat mit seiner Familie entschieden, der Nationalgalerie mehr als 100 Arbeiten aus den verschiedenen Schaffensphasen als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen. Darunter sind Einzelwerke wie „Besetztes Haus“ (1989), bedeutende Glas- und Spiegelarbeiten wie „Spiegel, grau“ (1991) und auch seriell angelegte Gemäldereihen wie „4.900 Farben“ (2007) oder „Strip“ (2013).

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Zyklus „Birkenau“ © SPK / photothek.net / Xander Heinl

Ein entsprechender Vertrag zwischen der GERHARD RICHTER KUNSTSTIFTUNG und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird in Kürze unterzeichnet. Zentrales Werk des Richter-Saals wird der vierteilige Zyklus „Birkenau“ sein, den der Künstler 2014 schuf und in dem er die Shoah auf erschütternde Weise thematisiert – in großformatigen, abstrakten Bildern, die noch bis zum 3. Oktober in der Alten Nationalgalerie zu sehen sind. „Der Anlass, eine Stiftung zu gründen, waren die vier Birkenau-Bilder, die ich nicht auf den Kunstmarkt bringen wollte“, sagt Richter. Und so wird das Museum des 20. Jahrhunderts mit einem Künstler kooperieren, der ohne die deutsche Geschichte nicht denkbar ist, der die Verwerfungen des vergangenen Jahrhunderts immer wieder thematisiert hat.

Nahaufnahme eines Gemäldes.
Detail aus Gerhard Richters "Birkenau"-Zyklus. © SPK / Gerhard Richter, Foto: photothek.net / Xander Heinl

Für Joachim Jäger, den kommissarischen Direktor der Nationalgalerie, war es nie eine Frage, dass Gerhard Richters Werk dauerhaft gerade in einer Stadt wie Berlin gezeigt werden muss. Keine statische Präsentation schwebt Jäger vor. Es soll immer wieder neue Sichtweisen auf das Werk geben. Auch zeitgenössische Interaktionen sind gewünscht. Schon 2023 werden wesentliche Teile des Konvoluts in der Neuen Nationalgalerie zu sehen sein, drei Jahre später dann ziehen sie ins Obergeschoss des Neubaus.


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