Porträt eines Mannes in einer Bibliothek.

Achim Bonte wird Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin

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Die Staatsbibliothek zu Berlin bekommt einen neuen Generaldirektor: Achim Bonte. Geboren 1964 in Karlsruhe, studierte er Germanistik und Geschichte in Mannheim, Freiburg und Basel. Berufliche Stationen waren die Universitätsbibliothek Heidelberg und die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), wo er seit 2018 Generaldirektor war. Erste Fragen an den Neuen im Haus der zwei Häuser.

Was reizt Sie an diesem Amt?

Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ist die größte Universalbibliothek Deutschlands mit vielen herausragenden Fachleuten. Sie ist damit in besonderer Weise berufen und befähigt, in der digitalen Gesellschaft eine neue Bibliotheksidee vorzuleben. Dass sich diese wichtige Zukunftsaufgabe in einer der vitalsten Städte Europas mit zahlreichen potenziellen Partnerinstitutionen und interessanten Menschen stellt, bildet einen zusätzlichen Anreiz.

Porträt eines Mannes in einer Bibliothek.

Achim Bonte ist Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin. © Amac Garbe

Was wird von Ihnen zu erwarten sein?

In einer Zeit rasch wachsender Verfügbarkeit von Information und Wissen bedeutet die neue Bibliotheksidee die entschlossene Ausweitung des Angebots über die klassischen Verteil- und Speicherfunktionen hinaus. Sie beinhaltet eine Haltung, die den Menschen ins Zentrum des Denkens und Handelns rückt. Dabei werden Nutzende zu Beteiligten und entwickelt sich die Bibliothek mit vielfältigen Anregungen und Unterstützungsleistungen zu einer Drehscheibe für gemeinschaftliche Wissensarbeit. „Lebensmittelläden zu Küchen gestalten“, lautet das treffende Bild einer amerikanischen Kollegin. Auf Feldern wie Bestandsprofilierung, Datenmanagement und Softwareentwicklung lässt sich diese Idee sehr gut umsetzen. Zugleich sind für die Staatsbibliothek damit noch mehr Innovationsführerschaft, Drittmittelfähigkeit und internationale Reputation zu gewinnen.

Eine Bibliothek sollte daneben sorgfältig die Attribute ihrer Leistungserbringung und ihren wertvollen Status als besonders geschätzte öffentliche Einrichtung pflegen. Stellen Sie sich einen attraktiven Ort vor, an dem Menschen jeden Alters zusammenkommen, ohne Eintritt bezahlen oder etwas konsumieren zu müssen. Einen Ort, der mühelos Raum für neue Begegnungen und Ideen bietet. Einen Ort, der Sie nicht missionieren oder Ihre Daten und Gewohnheiten ausspähen wird. Bibliotheken wie die Staatsbibliothek zu Berlin können vergleichsweise leicht solche Orte sein.

Welche neuen Wege werden Sie beschreiten wollen?

Um das seriös beantworten zu können, sollte ich die bisher beschrittenen Wege von Stiftung und Staatsbibliothek besser kennen. Mit konsequent nutzerorientierter Bibliotheksentwicklung auf Basis von Kennzahlen und einer gemeinsamen Strategie haben wir in Dresden viele anerkannte Erfolge erzielt. Ich freue mich sehr darauf, den Weg in Berlin fortsetzen und meine bisherigen Erfahrungen einbringen zu dürfen.


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