Austausch mit mexikanischen Partner*innen zu Beständen aus und über das Tal von Coixtlahuaca

News vom 03.05.2024

Vertreter*innen mexikanischer Gemeinden aus dem Tal von Coixtlahuaca kamen im April für einen Workshop zum Lienzo Coixtlahuaca II / Lienzo Seler II ans Ethnologische Museum und besuchten auch das Ibero-Amerikanische Institut.

Personen beugen sich über Dokumente auf einem Tisch
Foto: IAI

Am 26. April 2024 besuchten Vertreter*innen der mexikanischen Gemeinde San Juan Bautista Coixtlahuaca sowie weiterer Dörfer und Gemeinden des Tals von Coixtlahuaca (San Gerónimo Otla, Santa María Nativitas, San Miguel Tequixtepec, San Miguel Tulancingo) das Ibero-Amerikanische Institut.

Horacio Miguel Cruz, Fernando Juárez, José Alberto Hernández Torres, Violeta Hernández Andrés, Eduardo Velasco Hernández und Oscar Amador Gúzman Zacarías kamen zusammen mit dem Historiker und Anthropologen Sebastian van Doesburg aus Oaxaca nach Berlin. Sie sind Kooperationspartner*innen des Ethnologischen Museums SMB im Rahmen des „Kollaborativen Museums“ (CoMuse) und nahmen im Humboldt Forum zusammen mit mexikanischen Textilrestauratorinnen an einem Workshop zum Lienzo Coixtlahuaca II / Lienzo Seler II teil, einem ca. 4m x 4m großen bemalten Baumwolltuch aus dem 16. Jahrhundert. Sprecher*innen des Mixtekischen, des Nahuatl und des Chocho zeichneten dort soziale und historische Ereignisse auf. Einige der genannten Gemeinden besitzen auch heute noch Lienzos.

Ziel dieses ersten Workshops in Berlin war ein enger Austausch über die Provenienz, Interpretation, Konservierung, Ausstellungsdidaktik und Präsentation des im Humboldt Forum gezeigten Objektes unter Einbeziehung der Wünsche der indigenen Partner*innen aus dem Tal von Coixtlahuaca sowie die Unterstützung der Arbeit des dortigen Gemeindemuseums.

Der Workshop wurde von Ute Schüren, Kuratorin der mesoamerikanischen Sammlungen am Ethnologischen Museum (EM) und Irina Seekamp, Textilrestauratorin am EM, organisiert. Im Ibero-Amerikanischen Institut (IAI) traf die Gruppe mit Mitarbeiterinnen aus der Bibliothek und dem Forschungsbereich des IAI zusammen, um außer Büchern zum Lienzo Coixtlahuaca II / Lienzo Seler II aus der Bibliothek sowie Karten des Hochtals von Coixtlahuaca aus der umfangreichen Kartensammlung des IAI auch einige handschriftliche Notizen zur Chocholteca-Sprache (Chocho) anzuschauen.

Diese Notizen, die der Ethnologe Walter Lehmann zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstellt hat, befinden sich in der sogenannten Lehmann-Bibliothek im IAI. Daneben interessierten sich die Besucher*innen für frühe fotografische Aufnahmen aus Oaxaca aus dem Nachlass Teobert Malers im IAI.

Dieser Besuch zeigt einmal mehr, wie wichtig der direkte Kontakt und Austausch mit den indigenen Partner*innen in den Herkunftsländern unserer Sammlungen ist, und dass eine enge Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum auch auf diesem Gebiet viel bewegen kann, zumal das IAI und das EM – wie im Fall Eduard Selers oder auch Teobert Malers – Teilnachlässe derselben Forscher bewahren.     

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