„Es wird Zeit!“ – Ein Tag im Forschungscampus Dahlem: Kick-off für einen Forschungsort neuen Typs

News vom 24.10.2022

Am 7. Oktober war es endlich soweit: Der neu entstehende Forschungscampus öffnete erstmals seine Türen für das Publikum und gab einen ersten Vorgeschmack auf die Zukunft des Museumsstandortes.

Menschen schauen sich eine Wandzeitung an, am Boden klebt buntes Klebeband
Wie sollte der Forschungscampus Dahlem Ihrer Meinung nach aussehen? Am Grundriss konnte Jeder*r selbst mitgestalten. © SPK/photothek.de/Thomas Trutschel

Bereits seit zwei Jahren beschäftigt sich eine Gruppe aus sieben Einrichtungen der SPK mit der Frage, wie man Forschung anders denken und für die Öffentlichkeit sichtbar machen kann. Am Forschungscampus beteiligt sind das Ethnologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst, das Museum Europäischer Kulturen, das Institut für Museumsforschung, das Ibero-Amerikanische Institut, das Rathgen-Forschungslabor und die Kunstbibliothek. Der Forschungscampus Dahlem ist zudem in einer strategischen Partnerschaft mit der Freien Universität Berlin verbunden: Gemeinsam werden für die sammlungsbasierte Forschung am Standort Dahlem neue Ansätze des Lernens und der Lehre entwickelt und erprobt.

Mit einem Aktionstag unter dem Motto „Es wird Zeit!“ präsentierten die Akteur*innen nun erstmals ihre Ideen und luden zugleich das Publikum ein, selbst mitzumachen. Mit einer Prise Selbstironie spielte das Team dabei auch auf die Ungeduld an, mit der viele Berliner*innen, nicht zuletzt auch sie selbst, auf den Museumsstandort Dahlem blicken: Wie wird es hier weitergehen, jetzt wo das Humboldt Forum eröffnet ist?

Bei dem Titel „Es wird Zeit!“ ging es aber natürlich um mehr. Dahinter steht das aktuelle Schwerpunktthema Zeit, dem sich der Forschungscampus Dahlem in einer durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz geförderten Ausstellungswerkstatt widmet. Ziel des Projektes ist es, den Forschungsprozess auch für Externe und nicht-Akademiker*innen zu öffnen. Am 7. Oktober wurden dabei partizipative Formate angeboten und erprobt, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen und um ihr Wissen zum Thema Zeit einzubeziehen: In zwei Workshops ging es etwa um die sinnliche Dimension in der Wahrnehmung von Zeit – insbesondere dem Geschmack und dem Geruch. In partizipativen Stationen waren Besucher*innen eingeladen, selbst eine kleine Ausstellung zum Thema Zeit zu kuratieren und ihre Gedanken zum Thema zu teilen. Schließlich wurden Stimmen der Besucher*innen in einer Interview-Station gesammelt und per Video aufgezeichnet, als Forschungsmaterial und zugleich als Projektarchiv, das später in einer Ausstellung präsentiert wird.

Daneben gab noch viele weitere Dinge zu entdecken. Zum Beispiel die Präsentation des Projektes „Reconfiguring the Past – Visionen für einen Forschungscampus Dahlem“: Studierende des Fachbereichs Architektur der Technischen Universität Berlin haben sich darin mit der Frage beschäftigt, wie ein Museum der Zukunft aussehen und ein Forschungscampus am Standort Dahlem gedacht werden kann. Auch das Publikum selbst war eingeladen, in einem eigenen Grundriss eine Vision für den Forschungscampus Dahlem zu entwerfen.

Großes Interesse weckten die verschiedenen Möglichkeiten zu einem Blick hinter die Kulissen: In einer Führung durch die Restaurierungsstraße des Ethnologischen Museums konnte man mehr über die Arbeitsschritte der Restaurator*innen lernen. Im Science Slam stellten zudem Forscher*innen ihre aktuellen Projekte vor und stellten dabei unter Beweis, wie vielfältig und kurzweilig die sammlungsbezogene Forschung in der SPK ist.

Der Aktionstag bildete auch den Startpunkt für das SMB-übergreifende Ausstellungsprojekt „Wieder vereint. Zu Besuch in den Staatlichen Museen zu Berlin 1992—2022“. Anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung der Berliner Museen wurde eine partizipative Ausstellung für den öffentlichen Raum entwickelt, in der die Erinnerungen von Besucher*innen an Museumserlebnisse präsentiert werden. 

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