Wie können Wissensinfrastrukturen dekolonisiert werden? Epistemische Dialoge am IAI
News vom 26.09.2022
Bei den internationalen Workshops des Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America (Mecila) am Ibero-Amerikanischen Institut wurden neue Perspektiven zur Wissenszirkulation und bibliothekarischen Infrastruktur diskutiert.
Vom 12. bis 16. September 2022 fanden zwei miteinander verknüpfte Workshops im Rahmen des internationalen Verbundprojekts Mecila (Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America) am Ibero-Amerikanischen Institut statt: der Institutional Workshop „Mecila’s Information Infrastructure“ und der Thematic Workshop „Latin American Knowledges in Circulation: Mediating Differences in Contexts of Conviviality“.
Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) koordiniert den Forschungsbereich „Medialities of Conviviality“ und ist für die Informationsinfrastruktur von Mecila verantwortlich, was auch die Vernetzung der Bibliotheken des Mecila-Konsortiums beinhaltet. Daher wurden beim Institutional Workshop „Mecila’s Information Infrastructure“ (12. – 14. September) Vertreter*innen der verschiedenen Bibliotheken sowie des Research Data Management von Mecila zusammengebracht, um die Verknüpfung der Wissensstrukturen des Projekts zu vertiefen. Während des Workshops wurden Erfahrungen und Best Practices im Kontext der digitalen Transformation ausgetauscht und Strategien für die zukünftige Zusammenarbeit entwickelt. Neben den Bibliothekar*innen von Mecila waren auch Vertreter*innen der Maria Sibylla Merian Centres CALAS in Guadalajara (Mexiko) und MECAM in Tunis (Tunesien) sowie der Bibliothek des John-F.-Kennedy-Instituts der Freien Universität Berlin eingeladen. Außerdem gab die Quantenphysikerin Ana María Cetto (Universidad Autónoma de México) mit einer öffentlichen Keynote zum Thema „Medialisation in Science: From Idealism to Virtualism” neue Impulse zur Wissensproduktion und -zirkulation.
Der Thematic Workshop “Latin American Knowledges in Circulation. Mediating Differences in Convivial Contexts” (14. – 16. September) fand in Verknüpfung mit dem Institutional Workshop statt, so dass mit dem gemeinsamen Programm am 14. September 2022 ein Raum zum Austausch zwischen Bibliothekar*innen und Forscher*innen geschaffen wurde. Die Teilnehmenden konnten bei einem interaktiven Rundgang durch die Sammlungen des Ibero-Amerikanischen Instituts mehr über die Prozesse und Herausforderungen der Archivierung und Bereitstellung von Information erfahren. Die Einblicke wurden durch die anschließende Podiumsdiskussion „Decolonizing Information Infrastructure?“ ergänzt und bei der öffentlichen Keynote “The Encounter of Knowledges: Epistemic Dialogues in Unequal Contexts” der Anthropologin Margarita Valdovinos (Universidad Autónoma de México) um neue Perspektiven erweitert.
Im Anschluss fanden weitere Panels zu den Themen der Research Area „Medialities of Conviviality“ statt, bei der die Principal Investigators und Fellows von Mecila sowie externe Wissenschaftler*innen ihre neuesten Forschungsergebnisse vorstellten und diskutierten. Die akademischen Perspektiven der Vorträge wurden durch einen Besuch des neu eröffneten Ostflügels des Humboldt Forums bereichert. Am Freitag endete der Workshop schließlich mit einer Abschlusssitzung zur Festlegung zukünftiger Strategien hinsichtlich wissenschaftlicher Publikationen, Outreach und Vernetzung der Research Area „Medialities of Conviviality“.
Das Verbundprojekt Mecila besteht seit 2017. Das Zentrum erforscht vergangene und gegenwärtige Formen des sozialen, politischen und kulturellen Zusammenlebens in Lateinamerika und der Karibik und will zu einem besseren Verständnis von Konvivialität in vielfältigen und ungleichen Gesellschaften beitragen. In einem Konsortium deutscher und lateinamerikanischer Institutionen arbeitet das IAI zusammen mit der Freien Universität Berlin, der Universität zu Köln, der Universidade de São Paulo (USP), dem Centro Brasileiro de Análise e Planejamento (Cebrap), dem Instituto de Investigaciones en Humanidades y Ciencias Sociales (IdIHCS/Conicet) der Universidad Nacional de La Plata und El Colegio de México. Mecila wird finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, Bundesministerium für Bildung und Forschung).
Institutionen des Konsortiums
- Freie Universität Berlin (Deutschland)
- Universität zu Köln (Deutschland)
- Universidade de São Paulo (Brasilien)
- Centro Brasileiro de Análise e Planejamento (Brasilien)
- Instituto de Investigaciones en Humanidades y Ciencias Sociales Research (Argentinien)
- El Colegio de México (Mexiko)