Moderne Informationsinfrastruktur für internationale Forschungsprojekte

News vom 09.08.2021

Das Ibero-Amerikanische Institut entwickelt und betreibt in Zusammenarbeit mit Bibliotheken in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Deutschland eine Informationsinfrastruktur für das Mecila-Forschungskolleg Conviviality-Inequality in Latin America.

Blick auf ein modernes Gebäude
© Instituto de Estudos Brasileiros

Im Rahmen der Förderlinie der Maria Sibylla Merian Centres for Advanced Studies, mit der das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Aufbau Internationaler Forschungskollegs der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften vorantreibt, wurde 2017 das Mecila – Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences Conviviality-Inequality in Latin America – mit Hauptsitz in São Paulo gegründet. Neben der Koordination einer Research Area („Medialities of Conviviality“) ist es Aufgabe des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI), für dieses internationale Netzwerk eine Informationsinfrastruktur aufzubauen und zu betreiben sowie die Zusammenarbeit zwischen den Bibliotheken der beteiligten Institutionen zu koordinieren. Es geht darum, den an verschiedenen Orten weltweit am Projekt mitwirkenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die für ihre Forschung nötigen Informationsquellen möglichst orts- und zeitunabhängig bereitzustellen. Für die damit verbundenen Aufgaben konnte im Rahmen des Eigenanteils der SPK an diesem Projekt im IAI eine Bibliothekarin eingestellt werden.

Zum einen werden elektronische Publikationen allen Wissenschaftler*innen von Mecila unabhängig von ihrem Aufenthaltsort digital zugänglich gemacht und werden analoge Publikationen auf Grundlage spezifischer Kooperationsabkommen zwischen den Partnerinstitutionen in physischer Form ausgetauscht.  In São Paulo, am Hauptsitz von Mecila, ist  im lnstituto de Estudos Brasileiros der Universidade de São Paulo ein Bereich des Lesesaals für Wissenschaftler*innen von Mecila reserviert, in dem sie mit den analogen Publikationen arbeiten können. Dies wird – wie auch im IAI –  in ähnlicher Weise an den Standorten in La Plata und Mexiko-Stadt möglich sein.

Zum anderen hat das IAI einen elektronischen Lesesaal gemäß den Anforderungen eines länderübergreifenden Forschungsnetzwerks eingerichtet. Dieser Lesesaal ermöglicht es, auch urheberrechtsbehaftete Publikationen elektronisch zugänglich zu machen. Publikationen, die von hoher Relevanz für das gesamte Projekt sind, werden mit Projektmitteln gescannt und in den elektronischen Lesesaal eingespielt. Die diesem elektronischen Lesesaal zugrundeliegende Software ermöglicht dabei nicht nur die Recherche der gescannten Publikationen mit den üblichen Funktionen einer digitalen Bibliothek. Sie beschränkt und überwacht auch den Zugriff der Nutzer*innen entsprechend der Vorgaben des deutschen Urheberrechts. Neben den konventionellen Methoden der Bereitstellung von Publikationen für die Wissenschaftler*innen ist der elektronische Lesesaal eine wichtige, innovative Komponente der Informationsinfrastruktur in einem transnationalen Forschungsnetzwerk wie Mecila. Er nutzt effektiv und sicher die Möglichkeiten, die das Urheberrecht für das elektronische Zugänglichmachen von noch urheberrechtsbehafteten Publikationen bietet und ist so ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zeitgemäßen digitalen Bereitstellung von Informationsträgern in länderübergreifenden Verbundprojekten. Ergänzend hierzu entwickelt die Universität zu Köln als Projektpartnerin Lösungen für das Forschungsdatenmanagement im Projekt und den Austausch von Informationen über einen Cloud-Service etc.

Die Mitwirkung an einem internationalen Forschungskolleg wie Mecila erlaubt es der Bibliothek des IAI und den Partner-Bibliotheken, ihre Dienstleistungen insbesondere im Hinblick auf eine möglichst passgenaue Erfüllung der Bedarfe aus der Wissenschaft und auf nutzerfreundliche IT-basierte Arbeitsinstrumente zu verfeinern und zu optimieren. Dies trägt nicht nur zum Gelingen des konkreten Forschungsvorhabens bei, sondern dient auch allen anderen Nutzer*innen der jeweiligen Bibliotheken. Bei der Zusammenarbeit der Bibliotheken werden nicht nur wertvolle Synergien genutzt. Das Zusammenführen der Bestände in solchen übergreifenden Informationsinfrastrukturen erweitert auch das Angebot an zugänglichen Informationen und Daten für alle Nutzer*innen.  Durch den gleichberechtigten Zugriff auf alle diese Informationen und Daten wird außerdem der Wissenstransfer gefördert. Gleichzeitig dient das Projekt als Labor, in dem neue Methoden und Werkzeuge der Informationsbeschaffung und -bereitstellung im internationalen Kontext erarbeitet und erprobt werden, die wiederum den Bibliotheken im IAI und der gesamten SPK bei der Weiterentwicklung ihrer Arbeitsweisen und Dienstleistungen zu Gute kommen werden.

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