Rückkehr nach Neuseeland: Zeremonie im Ethnologischen Museum

News vom 12.10.2020

Im Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin fand heute eine Zeremonie statt, um zwei mumifizierte und tätowierte Māori Köpfe (Toi moko) auf ihre Repatriierung nach Neuseeland vorzubereiten.

Zwei Personen bedecken zwei Schachteln auf einem kleinen Tisch mit einem schwarzen Tuch
© SPK / photothek.net / Florian Gaertner

Zwei Toi moko aus dem Ethnologischen Museum kehren nach Neuseeland zurück. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), zu der das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin gehört, hatte Mitte des Jahres ihre Rückgabe beschlossen.

Die Zeremonie zur Vorbereitung der Repatriierung wurde von Herrn Te Arikirangi Mamaku geleitet, dem Koordinator des Repatriierungsprogramms des Museums von Neuseeland Te Papa Tongarewa. Anwesend war auch der Botschafter von Neuseeland, S.E. Herr Rupert Holborow. Das Te Papa ist seit 2003 von der neuseeländischen Regierung mit der Rückführung sterblicher Überreste der Vorfahren der Māori beauftragt.

„Moko“ bezeichnet in Māori tief in die Haut eingearbeitete Tätowierungen. Das Konzept von „Toi“ umfasst den Ursprung der Menschheit, mit der zusätzlichen Dimension, den Gipfel künstlerischer Leistung zu erreichen. Toi Moko ist ein zeitgenössischer Maori Ausdruck, der für bestimmte sterbliche Überreste von Maori Vorfahren verwendet wird, um ihnen nach ihrem Schicksal als Handelsobjekte wieder würde- und respektvoll zu begegnen.

Im Interview sagt Te Herekiekie Herewini, Leiter der Repatriierung am Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa: „Te Papa ist weiterhin offen für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Institutionen in Europa, Nord- und Südamerika und Australien, um die sterblichen Überreste der Vorfahren der Māori und Moriori in ihre Heimat in Aotearoa Neuseeland zurückzuführen. Der historische Handel mit indigenen sterblichen Überresten durch Museen und akademische Institutionen ist für viele indigene Gemeinschaften nach wie vor ein wichtiges ethisches und spirituelles Anliegen. Wir ermutigen Institutionen, mit anderen indigenen Gruppen aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, um auch ihre Vorfahren heimzuführen. Der einfache Akt des Einverständnisses, die Vorfahren zurückzuführen, ist der Anfang des Prozesses der Wiedergutmachung sowie der Heilung und Versöhnung für die am Rückführungsprozess beteiligten Gemeinschaften.“

Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagte: „Mit der heutigen Zeremonie ist die Rückreise der Toi moko aus dem Ethnologischen Museum eingeleitet. Für die SPK ist es die erste Repatriierung von sterblichen Überresten, und ich bin sehr froh, dass diese trotz der Pandemiesituation noch in diesem Jahr stattfinden konnte. Für die unkomplizierte Zusammenarbeit und den fruchtbaren Austausch mit unseren neuseeländischen Partnern möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Wir lernen ständig da-zu, durch unsere eigene Provenienzforschung, aber gerade auch durch solchen Austausch, und wir werden alles daran setzen, diesen Weg weiter zu beschreiten, um historisches Unrecht wieder gut zu machen.“

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