Wie viel Bauhaus steckt in der SPK?

News vom 13.01.2019

2019 wird die wohl berühmteste Hochschule für Gestaltung 100 Jahre alt. Das Jubiläum wird weltweit mit Ausstellungen, Aktionen, Projekten und Konzerten groß gefeiert - natürlich auch in der SPK:

László Moholy-Nagy: Wohin geht die typographische Entwicklung, Tafel 58, Collage, 1929
© Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, Herbert Bayer, VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Ausstellung im Museum für Fotografie: „Bauhaus und die Fotografie. Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst“ (11. April bis 25. August)

Die Kunstbibliothek eröffnet im Museum für Fotografie einen Dialog zwischen der Foto-Avantgarde um 1930 und der zeitgenössischen Kunst. Das Bauhaus spielte nicht nur eine Schlüsselrolle in der Design- und Kunstgeschichte, sondern auch für die Fotografie des 20. Jahrhunderts. Wie tragen dessen Neuerungen auch heute noch zur Weiterentwicklung fotografischer Bildsprachen und ästhetischer Konzepte bei? Welche Rolle spielt die Foto-Avantgarde um 1930 für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler? Die Ausstellung konfrontiert Arbeiten von u.a. László Moholy-Nagy, Lucia Moholy, Man Ray, Jan Tschichold, Hedda Walther, Florence Henri, Hans Robertson und Erich Consemüller mit Werkgruppen von Thomas Ruff, Dominique Teufen, Daniel T. Braun, Wolfgang Tillmans, Doug Fogelson, Max de Esteban, Viviane Sassen, Stephanie Seufert, Kris Scholz, Taiyo Onorato & Nico Krebs, Antje Hanebeck und Douglas Gordon.

Historischer Bezugspunkt der Ausstellung ist die Werkbundausstellung „Film und Foto“ von 1929/30. Diese historische Werkschau mischte sich in die damalige Debatte um den Stellenwert der Fotografie in der Kunst ein; sie wird mit über 300 Exponaten virtuell rekonstruiert. Außerdem zu sehen: zahlreiche Vintage Prints aus den Beständen der Kunstbibliothek und eine Präsentation von Filmen der 1920er-Jahre.

Die Schau ist Teil des Jubiläumsprogramms „100 jahre bauhaus“. Mehr Informationen zur Ausstellung hier.

Ausstellung im Kunstgewerbemuseum: Tracking Talents (7. Juni bis 4. August)

Die Ausstellung thematisiert Mode als Designprozess und gibt Einblicke in die vielfältigen Schritte des modischen Gestaltens: Von der Ideenfindung zur Anfertigung über die Auseinandersetzung mit Materialitäten und textilen Techniken bis hin zur Präsentation auf dem Laufsteg oder im Fotoshooting. Das Projekt ist eine Kooperation des Kunstgewerbemuseums, der weißensee kunsthochschule berlin, der Hochschule Trier, der ESAA Duperré Paris, der Esmod Paris sowie des Apolda European Design Awards.

Inspiriert vom Bauhaus als soziale Utopie stellen sich die beteiligten jungen ModedesignerInnen der Aufgabe, durch ihre Arbeiten gesellschaftliche Entwicklungen mitzugestalten. So suchen sie in der Tradition des Bauhauses nach wegweisenden Impulsen, um Modedesign weiter zu denken und dabei ihr individuelles Talent in der Ausarbeitung einer gemeinsamen, ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Vorstellung von Mode einzusetzen.

Im Rahmen eines sechsmonatigen Arbeitsprozesses, welcher der Eröffnung der Ausstellung vorausgeht, werden die Entwürfe gemeinsam mit in der Manufakturtradition arbeitenden Textilunternehmen in Apolda, Thüringen, umgesetzt. In diesem Kontext wird die Beziehung zwischen traditionellen Techniken und innovativen Technologien im Textilbereich aktiv untersucht. Insbesondere wird nach Wegen gesucht, Hand und Maschine in Designprozessen kreativ miteinander zu verbinden.

Das Projekt wird gefördert im Fonds Bauhaus der Kulturstiftung des Bundes. Mehr Informationen zur Ausstellung hier.

Ausstellung in der Kunstbibliothek: „László Moholy-Nagy und die Neue Typografie. Rekonstruktion einer Ausstellung Berlin 1929“ (29. August bis 15. September)

Zur bauhauswoche berlin 2019 zeigt die Kunstbibliothek einen historischen Ausstellungsraum des Bauhaus-Künstlers László Moholy-Nagy.

Dieser wurde erstmals im Mai 1929 unter dem Titel „Wohin geht die typographische Entwicklung?“ im Martin-Gropius-Bau Berlin anlässlich der Ausstellung „Neue Typographie“ präsentiert. Moholy-Nagy war eingeladen worden, einen Raum zur Zukunft der Typografie zu gestalten. Er entwarf 78 Schautafeln mit Fotografien, Texten und Bildern, die sämtlich erhalten sind. Hinzu kommen weitere Plakate, Briefbögen und andere Drucke der "Neuen Typografie" aus der Sammlung der Kunstbibliothek. Mehr Informationen zur Ausstellung hier.

Die Staatsbibliothek zu Berlin zeigt anlässlich der Berliner Bauhauswoche in ihrem Haus in der Potsdamer Straße vom 30.8. bis zum 28.9.2019 die Ausstellung „bau1haus trifft Hans Scharoun“ mit den Bildern von Jean Molitor, der seit 2009 in der Welt unterwegs war, um die architektonischen Spuren des Bauhauses zu fotografieren.

Im Staatlichen Institut für Musikforschung geht es am 3. September um die Musik am Bauhaus: Lyonel Feininger komponierte Fugen, der Pianist und Komponist Eduard Erdmann war ein gern gesehener Gast und László Moholy-Nágy wollte die Oberfläche von Schallplatten bearbeiten, um so rhythmisierte Geräuschfolgen zu kreieren. Dies ist an dem Abend Thema zweier Vorträge sowie eines Konzerts, in dem u.a. Musik von Erdmann, Feininger und Hans Heinz Stuckenschmidt zu hören ist.

Zudem wird es am 5. September bei einem Notturno-Extra mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin bauhausig: Im Curt-Sachs-Saal gibt es Arnold Schönbergs „Pierrot Lunaire. Op. 21“ und Igor Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“ zu hören. Beide Werke wurden 1922 bzw. 1923 auf der Bauhausbühne aufgeführt und beeinflussten das Musikleben am Bauhaus.

In der zweiten Jahreshälfte beschäftigt sich eine Veranstaltungsreihe im Ibero-Amerikanischen Institut mit dem Lateinamerikabezug der BauhäuslerInnen: vom Einfluss der präkolumbianischen Kunst auf die Web-Künstlerin Anni Albers über das Wirken der Fotografin Grete Sterns in Buenos Aires zu dem zweiten Bauhaus-Direktor Hannes Meyer, der von 1938 bis 1949 in Mexiko als Dozent, Städteplaner und Architekt arbeitete.

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