Die Lieder der Deutschen: Was wirklich hinter der SPK-Aktion steckt

News vom 28.07.2016

Das Deutschlandlied ersetzen? Die Nationalhymne abschaffen? Einigkeit und Recht und Freiheit einfach in die Besenkammer der Geschichte räumen? Nein, das hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht vor, auch wenn es in einigen Medien so kolportiert wurde.

Ein Balkon zeigt Flagge
© Stefan Müchler

Was war geschehen? 2016 wird das „Lied der Deutschen“, geschrieben von Hoffmann von Fallersleben und aufbewahrt in der Staatsbibliothek zu Berlin, 175 Jahre alt. Die aktuelle Ausgabe des SPK-Magazins nahm sich das deutsche Heiligtum vor und fragte heutige Dichter, wie wohl ein Deutschlandlied im 21. Jahrhundert aussehen würde? Der Redaktion war beim eifrigen Konzeptionieren des Heftes zum Thema „Heimat?“ über die Frage gestolpert, ob wir da noch singen, was wir fühlen? Wie steht es um das deutsche Vaterland? Und was bedeutet eigentlich des Glückes Unterpfand? Sind wir brüderlich mit Herz und Hand? Schnell war die Idee geboren: Gäbe es heute noch kein Deutschlandlied und wir könnten es neu erfinden, was würden wir texten?

Marica Bodrožić, Tanja Dückers und Jan Koneffke, drei Lyriker und Schriftsteller mit Bezug zu unserem Thema „Heimat?“, folgten diesem Aufruf und schrieben alternative Deutschlandlieder. Sie sind wunderbar unterschiedlich: ein Loblied auf die Mehrstimmigkeit, den kulturellen Reichtum unseres Landes steht neben der Aufforderung zum angstfreien Denken und einer kritischen Bestandsaufnahme des „Bier- und Bolle-Vaterlands“. Will die Stiftung Preußischer Kulturbesitz damit nun die Nationalhymne ersetzen lassen? Natürlich nicht. Einigkeit und Recht und Freiheit sind starke Werte, gerade jetzt! Aber es schadet nicht, dass jeder, der diese Worte künftig singt, auch wieder über ihre Bedeutung nachdenkt. Denn dahinter steht die Frage, wie wir in unserer Gesellschaft leben wollen.

Von Kristina Heizmann

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