Mehr Luther! Die SPK im Reformationsjahr

News vom 01.01.2017

2017 steht ganz im Zeichen der Reformation: 500 Jahre nachdem Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür nagelte und damit eine der großen Umwälzungen der Menschheitsgeschichte in Gang brachte, feiert die Welt dieses historische Ereignis. Und auch die SPK ist mit einer Reihe von Veranstaltungen und Ausstellungen dabei. Ein Überblick.

Luther-Bilder aus dem Kupferstichkabinett und der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
© bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Gemäldegalerie, SMB

AUSSTELLUNGEN

„Bibel-Thesen-Propaganda“ – Reformations-Ausstellung 2017 in der Staatsbibliothek zu Berlin 

Zentrales Element der Reformation waren Schriften: Seien es die Thesen Luthers, die Übersetzung der Bibel in die Volkssprache oder Flugblätter, die die neuen Ideen verbreiteten. Kein Wunder also, dass die Staatsbibliothek zu Berlin als Hort der Schriften einiges an Material zur Reformation zu zeigen hat. Wer die originalen Lutherthesen von 1517 sehen möchte, kann dies in der Staatsbibliothek zu Berlin tun. Die Ausstellung „Bibel-Thesen-Propaganda“ erzählt anhand von 95 Objekten die Reformation. Neben den Lutherthesen gehören dazu u.a. Johann Sebastian Bachs Autograph zum Reformationsfest 1725 oder die erste, von Fung Asseng 1828 angefertigte Übersetzung des Lukasevangeliums der Lutherbibel ins Chinesische.

  • Regulär vom 3. Februar bis 2. April 2017. Zusätzlich ist die Ausstellung nochmals zum Deutschen Evangelischen Kirchentag zu sehen vom 24. bis 28. Mai 2017, Mittwoch bis Samstag 11 – 20 Uhr, Sonntag 11 – 18 Uhr  (Eintritt frei); Führungen jeweils 15 und 17 Uhr
  • Staatsbibliothek zu Berlin, Dietrich-Bonhoeffer-Saal, Haus Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin

Informationen zur Ausstellung „Bibel-Thesen-Propaganda“

Ein gleichnamiger Blog begleitet die Ausstellung: Hier stellen die Kuratoren nach und nach die Exponate vor und erzählen, was diese mit der Reformation zu tun haben. 

„Kreuzwege – Die Hohenzollern und die Konfessionen“. Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz und des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin 

Die Hohenzollern waren eine prägende Macht der Reformationszeit. In den folgenden beiden Jahrhunderten avancierten sie zur zweiten deutschen Großmacht neben dem Haus Österreich und bildeten die Spitze der protestantischen Territorien des Alten Reichs.In einem breit angelegten, kulturgeschichtlichen Panorama nimmt die Ausstellung die Glaubenshaltungen der Mitglieder des Hauses Hohenzollern in den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach der Publikation von Luthers Thesen (1517) in den Blick. Präsentiert werden Exponate, die von den Beziehungen der Hohenzollern zu den Reformatoren erzählen, in denen sich die Glaubenshaltungen der Hohenzollern-Fürsten ausdrücken und welche die Auswirkungen ihrer Konfessionspolitik auf ihre Herrschaftsbereiche widerspiegeln.

  • 6. April bis 9.Juli 2017
  • Kunstgewerbemuseum, Schloss Köpenick, Schloßinsel 1, 12557 Berlin

Informationen zur Ausstellung „Kreuzwege. Die Hohenzollern und die Konfessionen“

 „Anna webt Reformation. Ein Teppich und seine Geschichten“. Ausstellung im MEK 

Anlässlich des 150. Jahrestages der Reformation entstand in Dithmarschen 1667 ein Teppich. Er führt den Betrachter in die historische Alltagswelt seiner Stifterin Anna Bump. Die textilen Bilder auf der Wirkerei offenbaren aber auch die zeitgenössische theologische Weltsicht. Die handwerkliche Arbeit spiegelt flämische und nordniederländische Einflüsse wider, da viele, die wegen ihres Glaubens fliehen mussten, in Norddeutschland eine neue Heimat fanden und ihre Fähigkeiten mitbrachten. Weitere wertvolle zeitgenössische Objekte aus frühem Kircheninventar der Region, textile Vergleichsstücke sowie verschiedene Objekte der Alltagskultur komplettieren die Ausstellung und ermöglichen so einen emotionalen Zugang in die bäuerliche Welt Dithmarschens in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.

  • 14. Juli 2017 bis 28. Januar 2018 
  • Museum Europäischer Kulturen (MEK), Lansstraße 8 / Arnimallee 25, 14195 Berlin-Dahlem 

Informationen zur Ausstellung "Anna webt Reformation

 „Renaissance and Reformation: German Art in the Age of Dürer and Cranach“ Meisterwerke der Staatlichen Museen zu Berlin zu Gast im Los Angeles County Museum of Art 

Anlässlich des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 präsentieren die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München vom 20. November 2016 bis 26. März 2017 im Los Angeles County Museum of Art (LACMA) Schlüsselwerke der deutschen Kunst des 16. Jahrhunderts. Gezeigt werden unter anderem Meisterwerke von Dürer, Cranach, Holbein, Riemenschneider und Grünewald. Die Ausstellung gewährt einen Einblick in die religiösen, gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der Zeit.

  • 20. November 2016 bis 26. März 2017
  • Los Angeles County Museum of Art (LACMA), L.A., USA


VERANSTALTUNGEN

Vortrag / Lesung: Marina Ortrud Hertrampf: Don Quijote im Spiegel der Reformation

Die Inquisition verhinderte die flächendeckende Verbreitung reformatorischen Gedankenguts in Spanien. Dennoch beeinflussten reformorientierte Gedanken und (prä-)reformatorische Schriften das literarische Schaffen. 

In einer interaktiven Mischung von Vortrag und Schauspielerlesung veranschaulicht PD Dr. Marina Ortrud Hertrampf (Universität Regensburg) am Beispiel einschlägiger Passagen des Don Quijote, wie Miguel de Cervantes ein Kaleidoskop sämtlicher, sich mitunter überschneidender, aber auch widerstrebender geistesgeschichtlicher Richtungen seiner Zeit in seinem Roman abbildet, ohne sich dabei jedoch theologisch-konfessionell eindeutig zu positionieren.

  • 12. Juni 2017, 19:00 Uhr
  • Simón-Bolívar-Saal / Ibero-Amerikanisches Institut, Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin, am Kulturforum
  • Eintritt frei, Eine Veranstaltung des Ibero-Amerikanischen Instituts in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Spanien

Informationen zum Vortrag auf der Website des Ibero-Amerikanischen Instituts

„Krieg und Frieden - Der Dreißigjährige Krieg in Deutschland“. Konzert der Reihe „Alte Musik – live“ zum Reformationsjubiläum 2017 im Staatlichen Institut für Musikforschung 

Das Ensemble Oltremontano spielt Werke von Heinrich Schütz, Samuel Scheidt, Adrian Valerius und Johann Hermann Schein.  

Das Programm dieses Konzerts bezieht sich auf den Dreißigjährigen Krieg, dessen Konfliktlinien durch die Reformation im Kern angelegt wurden. Werke wie die „Galliarda Battaglia“ von Samuel Scheidt einerseits sowie „Das ist je gewisslich wahr“ von Heinrich Schütz andererseits thematisieren die schmerzlichen Erfahrungen während des langen, leidvollen Kriegs. Ausgehend von „Verleih uns Frieden“ von Martin Luther folgt eine Abfolge von unterschiedlichen Vertonungen dieses Themas, auch um die für heute unvermindert geltende Dringlichkeit des Friedens deutlich zu machen. 

  • 14. Mai 2017, 11:00 Uhr
  • Musikinstrumenten-Museum, Eingang: Ben-Gurion-Straße
  • Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Tiergartenstraße 1, 10785 Berlin, am Kulturforum
  • Konzertkarten: € 14,– | erm. € 8,– 

Vortrag: „Mariano Delgado: Die Wahrnehmung Luthers in Spanien und der hispanischen Welt“

 

In Spanien fand um 1500, also bereits vor Luther, eine Kirchenreform statt. Sie beinhaltete Reformen der Orden und der Theologie und zeichnete sich durch eine Hinwendung zur Bibel und zum inneren Beten aus. Luther wurde als ein Destabilisierungsfaktor in Kirche und Gesellschaft wahrgenommen, der mit allen Mitteln bekämpft werden musste, um in Spanien Unruhen wie in den deutschen Staaten zu vermeiden. Reformatorische Ideen gerieten in Misskredit. 

  • 2. Mai 2017, 19:00 Uhr
  • Simón-Bolívar-Saal / Ibero-Amerikanisches Institut, Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin, am Kulturforum
  • Eintritt frei, Eine Veranstaltung des Ibero-Amerikanischen Instituts in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Spanien

Weiterführende Links 

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