Stiftung Preußischer Kulturbesitz restituiert Kunstwerke aus der Sammlung des großen Berliner Verlegers Rudolf Mosse

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Press release from 02/12/2015

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Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat acht Kunstwerke an die Erben von Felicia Lachmann-Mosse restituiert. Die Werke gehörten zur umfangreichen Kunstsammlung, die ihr Vater, der Berliner Verleger Rudolf Mosse, seit den 1880er Jahren aufgebaut hatte. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz war bei der systematischen Überprüfung ihrer Sammlungen auf die Werke gestoßen und hatte damit begonnen, mögliche Erben zu ermitteln, als sie 2014 vom Mosse Art Restitution Project um Auskunft nach zwei dieser Objekte gebeten wurde. - English version: please find PDF below German text -

Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagte: „Ich freue mich, dass wir in diesem Fall aufgrund der schon laufenden Recherchen der Stiftung so rasch zu einer fairen und gerechten Lösung kommen konnten. Die restituierten Stücke werden vorerst als Leihgaben in den entsprechenden Sammlungen der Museen verbleiben. Der Namensgeber dieser Sammlung stand wie kein Zweiter für das liberale Berlin des frühen 20. Jahrhunderts und insbesondere die dynamische Presselandschaft dieser Zeit. Rudolf Mosse war aber nicht nur ein herausragender Verleger, sondern auch ein großer Mäzen.“

J. Eric Bartko, Leiter des Mosse Art Restitution Project: „Im Namen der Mosse Foundation und der Erben Rudolf Mosses danke ich der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für ihren Willen zur Wiedergutmachung.“

Rudolf Mosse (1843–1920) besaß eines der größten und einflussreichsten Verlagshäuser der Weimarer Republik. Der liberal-konservative Geschäftsmann veröffentlichte neben über hundert Fachzeitschriften ab 1871 unter anderem auch das legendäre „Berliner Tageblatt“, das bis 1933 zur größten liberalen Tageszeitung Deutschlands avancierte und zu den meistgelesenen deutschen Blättern im Ausland zählte. Sein umfangreiches Privatvermögen setzte Mosse auch als Förderer, Stifter und Mäzen, etwa für Ferienkolonien, Arbeiterlandheime oder ein Erziehungsheim für Waisenkinder ein. Nach Mosses Tod übernahm sein Schwiegersohn Hans Lachmann-Mosse (1885–1944) die Verlagsleitung, Erbin seines Vermögens war seine Tochter Felicia Lachmann-Mosse (1888–1972).

Für die Nationalsozialisten war die Familie Mosse ein Symbol der verhassten „jüdischen Presse“. Sie wurde unmittelbar nach der Machtübernahme wegen ihres jüdischen Glaubens und auch wegen ihrer politischen Haltung unerbittlich verfolgt. Felicia und Hans Lachmann-Mosse emigrierten noch in der ersten Jahreshälfte 1933 über Frankreich in die Vereinigten Staaten. Das Verlagshaus wurde gleichgeschaltet und zerschlagen. Das gesamte Vermögen der Familie wurde unter staatliche Verwaltung gestellt und ihr so entzogen. Die Kunstsammlung, die Felicia von ihren Eltern Rudolf und Emilie Mosse geerbt hatte, wurde auf Betreiben der Nationalsozialisten in großen Teilen 1934 versteigert, zum Teil wohl auch anderweitig veräußert. Der Erlös wurde der Familie nicht übergeben.

Das Mosse-Palais am Leipziger Platz 15, der Wohnsitz der Familie, beherbergte die umfangreiche Kunstsammlung, darunter Werke von Adolph Menzel und Max Liebermann. Weitere Objekte befanden sich in Schloss Schenkendorf bei Mittenwalde (Brandenburg), das der Familie als Landsitz diente. Die private Sammlung war zu zahlreichen Gelegenheiten öffentlich zugänglich. Seit 1908 erschienen mehrere Sammlungskataloge.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat acht Werke aus der Sammlung Mosse restituiert:

  • Skulptur „Liegender Löwe“ von August Gaul, 1903 (Inv.-Nr. B I 658)
  • Römischer Sarkophag mit Erotendarstellungen, letztes Viertel / Ende des 2.    Jahrhunderts n. Chr. (Inv.-Nr. SK 1881)
  • Opferbecken, vermutlich 5. Dynastie, Kalkstein (Inv.-Nr. 27658) und Eingeweidekrug, vermutlich 26. Dynastie, Alabaster (Inv.-Nr. 27659)
  • 2 Löwen auf viereckigen Lotossockeln, Ch’ein-lung, Stein, (Inv.-Nr. CH V 12 a/b) und 2 liegende / halb aufgerichtete Windhunde, mit Plinthe fest verbunden, 19. Jh., Marmor (ohne Inv.-Nr.)

Das Mosse Art Restitution Project wurde von Roger Strauch, einem der Präsidenten der Mosse Foundation, 2012 ins Leben gerufen. Es widmet sich der weltweiten Suche nach Kulturgut, das aus der Sammlung Rudolf Mosses stammt und seinen Erben von den Nationalsozialisten entzogen wurde. Das Projekt wird von J. Eric Bartko in enger Abstimmung mit Martin I. Zankel und John J. Bartko von der US-amerikanischen Kanzlei BartkoZankel koordiniert. In Deutschland wird das Projekt von Peter Raue, Jan Hegemann und Felix Stang (Anwaltssozietät Raue LLP) vertreten. Das wesentliche Ziel der Mosse Foundation ist die Förderung der deutsch-amerikanischen und deutsch-jüdischen Beziehungen.

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