Glasklare Perspektiven für Galerie von Weltrang Wichtige Etappe bei der Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie erreicht

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Press release from 11/08/2017

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Berlin. Die erste Phase der Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie, die insbesondere umfangreiche Demontagen von Originalbaubestandteilen beinhaltet hat, ist erfolgreich abgeschlossen. Inzwischen ist eine zentrale Projektphase erreicht, die unter anderem die aufwändige Sanierung der Stahlbetonwände und -decken umfasst.

Die von 1965 bis 1968 errichtete Neue Nationalgalerie am Berliner Kulturforum ist eine Architekturikone von Weltrang sowie der Schluss- und Höhepunkt des Lebenswerks von Ludwig Mies van der Rohe. Das Gebäude wird derzeit im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nach Plänen des Architekturbüros David Chipperfield Architects denkmalgerecht durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) von Grund auf instand gesetzt.  

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, erklärte: „Mies van der Rohe hat mit der Neuen Nationalgalerie in Berlin internationale Architekturgeschichte geschrieben. Die Herausforderungen der Sanierung dieses Juwels der Nachkriegsmoderne sind nicht zu unterschätzen. Ich bin froh, dass Planung und Durchführung mit aller gebotenen Sorgfalt vonstattengehen. Am Ende werden wir ein Haus zurückgewinnen, das die grandiose Architektur wieder zum Leuchten bringt, aber auch einen zeitgemäßen Service für die Besucher bietet.“ 

Das Projekt lässt sich in drei große Phasen gliedern. Die erste und kürzlich erfolgreich abgeschlossene Phase beinhaltete die bau-vorbereitenden Maßnahmen, umfangreiche Demontagen und die Beseitigung aller vorhandenen Schadstoffe. Zur Demontage von Bau-teilen, die später wieder eingebaut werden, gehörten die Kartierung, Inventarisierung und Einlagerung von rund 35.000 Objekten. Das Spektrum reichte von den voluminösen Aluminiumdeckengittern, den hochwertigen Brown-Oak-Holzpanelen der Garderoben und anderen Holzeinbauten über die rund 3.500 Deckeneinbauleuchten bis hin zu den rund 14.000 Granitplatten, die sich unter anderem an der Fassade des Sockels, auf der Terrasse, in der oberen Ausstellungshalle und im Untergeschoss befanden. Trotz der Komplexität der Aufgabenstellung verlief der Prozess dank der Sorgfalt der Beteiligten nahezu ohne jeden Schaden am Originalmaterial. Am Ende dieser ersten Phase ist das Gebäude nunmehr bis auf den Rohbau zurückgebaut und bereit für die Instandsetzung.  

Zuvor war das Haus nach Schließung zum Jahresende 2014 beräumt worden, was unter anderem die restauratorische Sicherung und Auslagerung der über 1.400 wertvollen und einzigartigen Gemälde und Skulpturen in Interimsdepots umfasste.  

Die zweite Phase der Grundinstandsetzung hat im Juni 2017 begonnen. Sie beinhaltet unter anderem die aufwändige Sanierung der Stahlbeton-wände und -decken. Darüber hinaus sind die Arbeiten für die Baugrube der neuen Depot- und Technikflächen nahezu fertiggestellt. Derzeit wird das Dach der Ausstellungshalle abgedichtet. 

Eine besondere Aufgabe stellt in dieser Projektphase auch die Sanierung der Stahl-Glas-Fassade in der oberen Ausstellungshalle dar. Hierbei werden auch die Glasscheiben ausgetauscht. Die Beschaffung dieser Verglasungen im Maß von 3,43 x 5,60 Metern ist eine spezielle Herausforderung, denn weltweit werden derzeit solch überformatige Glasscheiben nur in einem Werk in China produziert. Erste Muster hat das Unternehmen bereits vorgestellt, so dass die Arbeiten an der Stahl-Glas-Fassade in Kürze beginnen können.  

Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, betonte: „Die Grundinstandsetzung der Neuen National-galerie von Mies van der Rohe – einer Ikone der Moderne – ist ein Projekt, das uns alle fasziniert. Gleichzeitig stellt sich hier für uns die anspruchsvolle Aufgabe, die denkmalpflegerischen Belange mit den heutigen musealen Anforderungen in Einklang zu bringen und dabei das architektonische Erbe zu wahren.“ 

Zuletzt schließt sich als dritte große Phase der Ausbau des Gebäudes inklusive Ersteinrichtung an. Damit die Neue Nationalgalerie künftig den heutigen technischen Anforderungen hinsichtlich Klimatisierung, Brand-schutz und Sicherheit entspricht, muss auch die gesamte technische Gebäudeausrüstung erneuert werden: zum Beispiel die Fußbodenheizung, die Raumlufttechnik und das Grundleitungssystem in der Bodenplatte. Abschließend werden alle Kunstobjekte und Mies van der Rohes restaurierte historische Möbel in die sanierte Neue Nationalgalerie zurückgebracht und um weitere Ausstattung ergänzt. Die bauliche Fertigstellung durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ist für 2019 vorgesehen. Die Wiedereröffnung des Ausstellungsbetriebes wird von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für 2020 geplant.  

Weitere Informationen sowie Pressebilder unter

Ergänzende Informationen 

Ludwig Mies van der Rohe

Architekt, geboren 1886 in Aachen, gestorben 1969 in Chicago

Mies van der Rohe war einer der bedeutendsten Architekten der Moderne. Die Neue Nationalgalerie, die von 1965 bis 1968 gebaut wurde, ist das einzige Bauwerk, das nach Plänen Mies van der Rohes nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland errichtet wurde.  

Dirk Lohan 

Architekt, geboren 1938 in Rathenow

Lohan studierte Architektur am Illinois Institute of Technology, an dem sein Großvater Ludwig Mies van der Rohe einen Lehrstuhl innehatte, und arbeitete in dessen Chicagoer Büro. Nach Abschluss des Studiums an der TH München im Jahr 1962 kehrte er in das Chicagoer Büro Mies van der Rohes zurück und wurde Projektleiter für den Bau der Neuen Nationalgalerie Berlin. Nach dem Tod Mies van der Rohes 1969 führte er dessen Büro weiter, ab 1975 unter eigenem Namen, seit 2004 als Lohan Anderson Architects. 2016 fusionierte Lohan Anderson Architects mit Wight & Company. 

Die Sanierung der Neuen Nationalgalerie

Seit der Eröffnung der Neuen Nationalgalerie des weltberühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe Ende der 1960er-Jahre wurde keine umfassende Sanierung vorgenommen. Das Gebäude hat nach nahezu 50 Betriebsjahren das Ende seines ersten Lebenszyklus‘ erreicht. Im täglichen Betrieb des Hauses traten zunehmend deutliche Mängel zutage und die Nutzbarkeit war signifikant eingeschränkt.

Nach einem zweistufigen Verhandlungsverfahren erhielt das Berliner Büro von David Chipperfield Architects den Auftrag für die Grundinstandsetzung des markanten Ausstellungshauses. Unter dem Leitsatz: „So viel Mies wie möglich“ wurden seit Mitte 2012 unter Heranziehung zahlreicher Experten unterschiedlicher Fachgebiete hierfür ein umfangreiches Konzept und eine Entwurfsplanung entwickelt. Der Chicagoer Architekt Dirk Lohan, Enkel und damaliger Projektleiter Mies van der Rohes, ist ein wichtiger Berater bei der Grundinstandsetzung des Museums.

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