Über 150 Meisterwerke traditioneller japanischer Kunst aus der Sammlung Klaus F. Naumann für das Berliner Museum für Asiatische Kunst: Schenkung und Ankauf

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Press release from 04/02/2009

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Das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin erhält heute in feierlichem Rahmen die bedeutendste Schenkung traditioneller japanischer Kunst seit rund hundert Jahren. Der in Tokio lebende gebürtige Berliner Klaus F. Naumann übergibt dem Museum über einhundert Werke, darunter etwa 75 Rollbilder, zahlreiche Stellschirme, etwa zwei Dutzend Keramiken sowie einen Kimono. Gemeinsam mit dem schon 2008 erfolgten Ankauf der Lack-Sammlung von Klaus F. Naumann, den die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung finanziell ermöglichten, ist es einer der umfangreichsten und qualitätvollsten Zugewinne in der Geschichte des Museums.

Die Schenkung umfasst Werke vom 6. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Auf dem Gebiet der japanischen Keramik gewinnt das Museum, dessen Sammlung sich bisher im Wesentlichen auf Gegenstände für die Teezeremonie aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und Exportporzellane beschränkte, mehrere Objekte, die die frühere japanische Töpfertradition repräsentieren. Darunter ist beispielsweise das älteste Werk der Schenkung, eine vollständig erhaltene Frauenfigur aus Ton, die zum Schutz der Gräber der Elite diente, ein Haniwa. Auf dem Gebiet der Malerei verstärkt die Schenkung vor allem den Bestand an Bildern der frühen Neuzeit (Edo-Zeit, 1600-1868). Auf den Hängerollen, Querrollen und großformatigen Faltschirmen findet sich eine große Bandbreite von Motiven: Sakrale Themen, Illustrationen von Klassikern der japanischen Literatur, Bildnisse schöner Frauen und Landschaften sowie Tier- und Blumendarstellungen. Die angekaufte Sammlung der 55 hochwertigen Lackarbeiten, einer zentralen Kunstgattung Japans, umfasst vor allem Objekte aus dem 14. bis 19. Jahrhundert. Aus Anlass der Schenkung präsentiert das Museum eine Auswahl der Werke.

Die Objekte, die künftig im Humboldt-Forum zu sehen sein werden, befinden sich zum größten Teil bereits seit geraumer Zeit in dem Museum in Berlin-Dahlem. Klaus F. Naumann hatte dem Museum für Ostasiatische Kunst (seit 2006 Museum für Asiatische Kunst) bei dessen Wiedereröffnung im Jahr 2000 rund hundert Werke als eine zunächst auf zehn Jahre befristete Dauerleihgabe überlassen. Im Lauf der Jahre erweiterte er diese Berliner Sammlung auf über 150 Positionen. Neben der Qualität der Werke achtete er beim Kauf der Objekte immer darauf, die Bestände des Museums sinnvoll zu ergänzen. So schließt seine Sammlung wesentliche Lücken, die infolge des Zweiten Weltkriegs entstanden waren.

Die Ostasiatische Kunstsammlung des Museums für Asiatische Kunst wurde am 6. November 1906 von Wilhelm von Bode gegründet und war eines der ersten Museen außereuropäischer Kunst in Deutschland. Ihre zentralen Sammelgebiete sind Malerei und Schreibkunst, Kunstgewerbe, Druckgrafik und Archäologie. Trotz der immensen Verluste durch Kriegszerstörung und die Beutekunstaktion der sowjetischen Armee nach dem Zweiten Weltkrieg (noch heute befinden sich 90 Prozent der Vorkriegssammlung je zur Hälfte in den Sammlungen der Eremitage in St. Petersburg und des Puschkin Museums in Moskau) nimmt sie heute wieder eine führende Rolle unter den Museen dieser Art in Europa ein, nicht zuletzt dank des Engagements von Klaus F. Naumann.

Der Sammler und Mäzen Klaus F. Naumann, 1935 in Berlin geboren, lebt seit den sechziger Jahren in Tokio, wo er als Kunsthändler tätig war. Dem Museum für Asiatische Kunst ist er seit langer Zeit verbunden. So unterstützte er den Wiederaufbau der Museumssammlung nach den gravierenden Kriegsverlusten über die Jahre sowohl mit Schenkungen als auch Verkäufen. Sein Angebot für eine Dauerleihgabe brachte 1998 den entscheidenden Impuls zur Sanierung und Neugestaltung des Museums, an deren Planungskosten er sich auch finanziell beteiligte. Dieses außergewöhnliche Engagement würdigte das Museum bei seiner Wiedereröffnung im Jahr 2000 mit der Benennung eines Raumes nach dem Sammler. Auch im Humboldt-Forum werden Räumlichkeiten seinen Namen tragen.

Das Engagement von Klaus F. Naumann schließt an das Mäzenatentum privater Förderer an, dem die Ostasiatische Kunstsammlung ihre Bedeutung vor dem Zweiten Weltkrieg verdankte. Die Schenkungen von Ernst Grosse und Marie Meyer von 1915 und von Gustav Jacoby von 1919 hatten das Profil der Sammlung nachhaltig geprägt. Der Förderverein des Museums, die Gesellschaft für Ostasiatische Kunst, zählte um 1930 mehr als tausend Mitglieder. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg trugen das Schriftstellerehepaar Weiskopf und Gerd und Lotti Wallenstein zum Wiederaufbau der Sammlung bei. Zahlreiche weitere Zuwendungen, darunter jene von Rose Hempel, die dem Museum 2006 eine Sammlung von mehr als 50 japanischen Bildern schenkte, und von Anneliese und Wulf Crueger, von denen das Haus Anfang 2008 vierhundert zeitgenössische japanische Keramiken erhielt, festigten in den letzten Jahren die wiedererlangte Weltgeltung der Sammlung für Ostasiatische Kunst in Berlin.

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