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Forschungsnewsletter 02/2024
Liebe Leser*innen,

nicht nur die Bildgebung eines Projekts an der Staatsbibliothek ist multispektral, auch das Spektrum dieses Forschungsnewsletters ist durchaus multivers: Es geht um angewandte Familienforschung im Geheimen Staatsarchiv, um 40.000 Jahre alten Kleber und 600 Jahre altes Rot, um die Geheimnisse des Aleppo-Zimmers und das Tal von Coixtlahuaca – ergo um spannende Geschichten. Gute Lektüre,

Ihre SPK-Online-Redaktion
li.: Andreas Janke, Referendar der Staatsbibliothek zu Berlin/ re.: San Lorenzo Palimpsest (Florence, Archivio del Capitolo di San Lorenzo, Ms. 2211), durch MSI wurden auch versch. Abdrücke von Brillen sichtbar gemacht, die für einige Zeit im Buch gelegen haben
Foto: Masa Yuasa (li.) / Andreas Janke, SBB-PK (re.)

Unsichtbares sichtbar machen: „Superpower“ Multispektrale Bildgebung

Multispektrale Bildgebung ist der Schlüssel zu verborgenen Geschichten in Büchern und Schriften: Mit Hilfe eines speziellen Kamerasetups, LED-Lampen und Filtern können jene Wellenlängen des Lichts berücksichtigt werden, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind – vor allem infrarot und ultraviolett. So wird Unsichtbares sichtbar. An der Staatsbibliothek zu Berlin macht man sich diese „Superpower“ für Forschungszwecke zunutze. mehr

Grundlagenforschung

Selbstversuch Familienforschung
© SPK / Louis Killisch

Selbstversuch Familienforschung – Auf Ahnensuche im Geheimen Staatsarchiv

„Woher komme ich eigentlich wirklich? Und was haben meine Vorfahr*innen denn so gemacht?“ Fragen wie diese beschäftigen wohl fast jede*n an irgendeinem Punkt im Leben. Unser Redakteur hat den Gang ins Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz gewagt, nach den Spuren seiner Ahn*innen gesucht und wurde fündig. mehr

Curt Sachs (Direktor des Musikinstrumenten-Museums von 1919 bis 1933) spielt die Glasharmonika
Foto: Bildarchiv SIMPKDie geheimen Trampelpfade im Musikinstrumenten-Museum

Die Flöten aus dem Besitz Friedrich II. und das Reisecembalo von Königin Sophie Charlotte gehören zu den Highlights der ständigen Ausstellung im MIM. Aber sehen das die Besucher*innen auch so? Welchen Weg wählen sie durch das Museum, wo bleiben sie stehen und tauschen sich zu Exponaten aus? Das erforscht das Projekt sense:ability. mehr
Patricia Rahemipour
Foto: SMB / David von Becker

Vertraut den Museen, sie fördern kritisches Denken!

Das Institut für Museumsforschung hat herausgefunden, wie Menschen in Deutschland auf eine Kultureinrichtung im Wandel blicken: Direktorin Patricia Rahemipour erklärt, wieso Museen in Deutschland höchstes Vertrauen genießen. mehr

Blick in das heutige Restaurierungsatelier. Die Leiterin Dr. Babette Hartwieg am Mikroskop bei der Restaurierung eines Gemäldes von Vittore Carpaccio. Im Hintergrund zu sehen ist die Restauratorin Sandra Stelzig
Foto: SMB / Ute Stehr

Nahaufnahme: Beginn der professionellen Restaurierung in Deutschland

Anlässlich des 200jährigen Jubiläums der königlichen Restaurierungswerkstatt Berlin geben wir einen Rückblick auf eine Zeit, in der Restaurator*innen rar waren, wie Stars bezahlt wurden und sich das Rätsel um den Prozess des Restaurierens allmählich lüftete. mehr

undefinedDas Gemälde (Jan van Eyck: Giovanni Arnolfini) und Detailansichten, Vorzustand
© SMB, Gemäldegalerie / Christoph Schmidt

Der Chaperon leuchtet wieder richtig rot – Restaurierung eines Jan van Eyck

Bereits 2019 begann die Restaurierung des „Mannes mit rotem Chaperon“ des flämischen Malers Jan van Eyck (1390–1441). Wie man dessen 600 Jahre alte Malerei in aller Farbigkeit und Detailreichtum wieder zum Strahlen bringt, erklärt Restauratorin Sandra Stelzig. mehr

Frisches Bitumen ohne Ockerbeimischung auf einem Steinartefakt
Foto: Patrick Schmidt

Neandertaler-Klebstoff im Museum für Vor- und Frühgeschichte entdeckt

Schon vor 40.000 Jahren nutzten Menschen Klebstoff. Reste davon wurden kürzlich an den Objekten entdeckt, die aus der berühmten Fundstelle Le Moustier nach Berlin gelangten. Die Entwicklung und der Einsatz von Klebstoff zeigen die kognitiven Fähigkeiten der Neandertaler, die lange unterschätzt worden sind. mehr

Internationale Zusammenarbeit

Blick in die Ausstellung
© National Art Gallery of Namibia

Aus den Dahlemer Depots ins Museum nach Windhoek

Am 11. April 2024 eröffnete in der National Art Gallery of Namibia in Windhoek eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt 23 Objekte stehen, die vormals Teil der Sammlung des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin waren. Seit 2022 wurden sie von namibischen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen erforscht. mehr

Gespräch zwischen Ifunanya Madufor und Temidayo Oyeniran zum Thema Spiritualität im Humboldt Forum am 16. Februar 2024
© Staatliche Museen zu Berlin, Pierre Adenis

The Collaborative Museum: Existenz erkunden in Berlin

Die Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin Ifunanya Madufor arbeitete im Rahmen des Projekts „The Collaborative Museum“ mehrere Monate als Fellow am Ethnologischen Museum. Während sie dort Artefakte der nigerianischen Igbo erforschte, erkundete sie auch das winterliche Berlin aus einer Perspektive, die von der Spritualität der Igbo geprägt war. mehr

Austausch mit mexikanischen Partner*innen zu Beständen aus und über das Tal von Coixtlahuaca
© Ibero-Amerikanisches Institut

Mexikanische Partner*innen aus dem Tal von Coixtlahuaca zu Gast in Berlin

Vertreter*innen von Gemeinden aus dem Tal von Coixtlahuaca kamen im April für einen Workshop zu dem ca. 4x4 Meter großen Baumwolltuch Lienzo Coixtlahuaca II / Lienzo Seler II ans Ethnologische Museum und besuchten auch das Ibero-Amerikanische Institut. mehr

Was machen Sie hier eigentlich?

Julie Nautré
© Laurence Chaperon

„Der Standort Dahlem ist ein toller Ort!“

Julie Nautré ist die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Forschungscampus Dahlem. Sie unterstützt den Zusammenschluss aus sieben Einrichtungen der SPK dabei, die Vielfältigkeit der Museums- und Forschungsarbeit für verschiedene Zielgruppen sichtbarer zu machen. mehr

Nicht verpassen

Vortragsreihe zur musikalischen Interpretation im 19. und 20. Jahrhundert

Die Veranstaltungsreihe des SIM bietet kurze Einführungen ins jeweilige Thema, anschauliche Demonstrationen live oder in einem anderen Medium sowie Gespräche mit Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und dem Publikum. mehr

Akademievortragsreihe: Caspar David Friedrich: Maler, Graphiker, Kunsttheoretiker

Anders als heutzutage war Caspar David Friedrich zu Lebzeiten nur ein kurzer Ruhm vergönnt und er geriet nach seinem Tod schnell in Vergessenheit. Erst die Berliner Jahrhundertausstellung 1906 brachte dem Künstler die Popularität, die bis heute anhält. Den Gründen für dieses Phänomen soll anhand der Tätigkeit Friedrichs als Maler, Graphiker und Kunsttheoretiker nachgegangen werden. mehr


ForschungsFRAGEN

Anke Scharrahs bei der Retusche von Fehlstellen
Foto: Anke Scharrahs

Öffnet Türen und Herzen: Das Aleppo-Zimmer

Die Restauratorin Anke Scharrahs widmet sich seit mehr als 25 Jahren der Erforschung, Konservierung und Restaurierung von prächtig bemalten und verzierten Holzvertäfelungen aus Syrien. Hier beantwortet sie Ihre Fragen. mehr

Noch Fragen?

Thomas MacMillan ist Volontär am Musikinstrumenten-Museum. Zusammen mit anderen Volontär*innen aus SPK-Institutionen hilft er bei der Vorbereitung der Ausstellung "(Un)seen Stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen" (31.05.-25.08.2024) im Kupferstichkabinett. Die Ausstellung konzentriert sich auf historische Objekte, die eine faszinierende, verborgene Geschichte besitzen. Aus dem Musikinstrumenten-Museum wird ein seltenes, in Acryl gefertigtes Grafton-Saxophon gezeigt. Von 2019 bis 2022 promovierte MacMillan an der UdK über die Musik von Radiohead und entwickelt eine neuartige Methode zur Analyse ihrer charakteristischen Harmonie. Außerdem ist er ein leidenschaftlicher Gitarrist, der regelmäßig mit den Berliner Bands Carnivalesque und Kat Koan auftritt. Schreiben Sie uns Ihre Frage an Thomas MacMillan bis zum 15.6.2024 per Mail.

Publikationen

Cover: José Canops
© SMB / M. Imhof Verlag

José Canops: Möbel von Welt für Karl III. von Spanien (1759-1788)

Das Werk von José Canops und seiner Madrider Hofwerkstatt zählt zu den Glanzleistungen europäischer Möbelkunst. 2021 erwarb das Kunstgewerbemuseum ein prachtvolles Schreibmöbel des deutschstämmigen Ebenisten bzw. Kunstschreiners und präsentierte dieses in einer Ausstellung mit zuvor nie gezeigten Leihgaben aus den spanischen königlichen Sammlungen in Madrid. Die jüngst erschienene Begleitpublikatation eröffnet mit aufwändigen Neuafnahmen einen bisher verborgenen Kosmos. mehr
Cover: Tagebücher von Rudolf von Stillfried-Alcántara
© Duncker & Humblot

Die Tagebücher von Rudolf von Stillfried-Alcántara: Ein „Hof- und Staatsbeamter“ wie ich

Rudolf Graf von Stillfried-Alcántara gehörte am preußischen Hof zum Kreis der Oberen Hofchargen. Unter König Friedrich Wilhelm IV. wurde er zum höfischen Zeremonienmeister, dann zum Oberzeremonienmeister und später zum Leiter des für Adelsangelegenheiten zuständigen Heroldsamts sowie zum Direktor des Königlichen Hausarchivs ernannt. Die nun vorliegende historisch-kritische Edition seiner Tagebücher gibt vielfältige Einblicke in die höfisch-adelige Lebenswelt des 19. Jahrhunderts und stellt eine wichtige Quelle für kulturhistorische Forschungen dar. mehr
Cover: Jahresheft des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz
© GStA PK

Jahresheft des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz: Stätten der Forschung

Vor 100 Jahren wurde ein neuer Zweckbau eröffnet, welcher bis 1923 in der Dahlemer Archivstraße 12-14 zur Unterbringung des Geheimen Staatsarchivs errichtet worden war. Auch am neuen Standort blieb das Archiv – wie zahlreiche andere Stätten der Forschung im ‚deutschen Oxford‘ Dahlem – nicht zuletzt Forschung und Wissenschaft verpflichtet. Es ist dieses Jubiläum, das im Mittelpunkt des dritten Jahreshefts steht. mehr

Neuerwerbungen

Dawid Tomaszewski
© Dawid Tomaszewski

Kunstgewerbemuseum stellt Mode-Schenkung in umfassender Ausstellung vor

Anlässlich der umfassenden Schenkung des polnisch-deutschen Modedesigners Dawid Tomaszewski zeigt das Kunstgewerbemuseum noch bis Oktober 2024 Entwürfe des Designers aus den letzten 15 Jahren. mehr

Entdeckungen

Hyakumanto - ō Darani, 764 – 770, Japan, Bedrucktes Papier in Miniaturpagode aus Zypressenholz  Höhe 20,5 cm
Foto: SBB-PK

Zauberhaftes Ritual

Auf dem vermutlich ältesten Druck der Welt steht ein Zauberspruch. Die sogenannten Dharanis (jap. Darani) werden auf einer zusammengerollten Papierrolle im Inneren einer Holzpagode aufbewahrt. Einen nachvollziehbaren Sinn ergibt die buddhistische „Zauberformel“ nicht. Erst in Verbindung mit Ritualen sollen Dharanis ihre Kraft entfalten. Sie versprechen materielles Wohlergehen und spirituellen Segen, die Aufhebung von Sünden und die Verlängerung des Lebens. Die japanische Kaiserin Sho-toku, sie regierte von 764 bis 770, ließ anlässlich ihrer zweiten Thronbesteigung eine Million Drucke sowie eine Million Holzpagoden herstellen. Mit der aufwendigen Herstellung waren über 150 Verwaltungsbeamte und Künstler über Jahre beschäftigt. Nach der Fertigstellung sandte die Kaiserin jeweils 100.000 Exemplare an die zehn bedeutendsten Tempel des Landes. Davon haben sich nur in einem Tempel gut hundert Exemplare erhalten. Etwa 1.600 weitere Dharanis befinden sich heute in privaten und öffentlichen Sammlungen, eines davon auch in der Staatsbibliothek zu Berlin.