Lima in Text, Ton und Bild: die populäre Musikkultur Perus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

News from 02/09/2023

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Das Ibero-Amerikanische Institut und das Staatliche Institut für Musikforschung arbeiten gemeinsam an der Erschließung und Erforschung der einzigartigen Sammlung Gérard Borras

Collage: Links historische Zeitungsschnipsel, rechts Verpackungen
© IAI

Die Sammlung des Musikethnologen Gérard Borras stellt ein umfassendes und vielschichtiges Zeugnis der Musikkultur Limas und Perus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Die Etablierung kultureller Identifikationsfaktoren im Bereich der Musik kann daran aus verschiedensten Perspektiven beforscht werden. Die Sammlung umfasst Schellackplatten, jüngere Vinyl-Schallplatten und Notendrucke, Hefte mit den Texten populärer Lieder, Zeitschriften und Magazine mit Notendrucken sowie sogenannte Notenrollen für selbstspielende Klaviere. Anhand dieses breiten Spektrums können beispielsweise Musikwiedergabetechniken und Aspekte des Repertoires früher Rundfunkarbeiten sowie nicht zuletzt die Verankerung der Musik als kulturelle Praxis im täglichen Leben der Bevölkerung Limas und Perus wissenschaftlich beleuchtet werden. Diese umfangreiche Sammlung konnte 2018 für das Ibero-Amerikanische Institut erworben werden. Durch weitere antiquarische Ankäufe wird sie gezielt erweitert.

In enger Zusammenarbeit innerhalb der Stiftung Preußischer Kulturbesitz werden das Staatliche Institut für Musikforschung (SIM) und das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) in den kommenden Jahren ihre jeweiligen Expertisen in die Erschließung der Sammlung einbringen sowie einen ausgewählten Teil der Objekte digitalisieren. Es wird eine digitale Plattform erstellt werden, über die die Objekte der Sammlung multimedial vernetzt und niederschwellig der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich gemacht werden.   

Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Sammlung konnten bereits auf der X. Internationalen Tagung Lyra Minima „Cancioneros y poesía popular entre continentes“ die im Oktober 2022 im IAI stattgefunden hat, präsentiert werden. Die Tagung bietet alle drei Jahre ein Forum für ein Netzwerk von Wissenschaftler*innen, die aus unterschiedlichen Perspektiven zu populärkulturellen Phänomenen der Vergangenheit und Gegenwart, insbesondere zu Liederbüchern und populärer Lyrik und deren Entstehung und Rezeption innerhalb und außerhalb Lateinamerikas arbeiten. Sie wird abwechselnd in Europa und Lateinamerika durchgeführt.

Gegenwärtig ist eine gemeinsam von Ricarda Musser (IAI) und Benedikt Brilmayer (SIM) herausgegebene illustrierte Monographie in spanischer und in deutscher Sprache in Arbeit, die 2023 erscheint und erste Einblicke in die Sammlung gewähren wird. Des Weiteren wird eine virtuelle Ausstellung in die wichtigsten Aspekte dieses einzigartigen Archivs von Musikobjekten einführen. Beide Produkte verstehen sich als eine Einladung zur Forschung. Mit großer Resonanz kann hierbei auch aus Peru selbst gerechnet werden. Eine internationale multidisziplinäre Zusammenarbeit in der Bearbeitung dieser Sammlung ist eines der Ziele der Erschließung, Digitalisierung und Präsentation. Der musikpraktische Aspekt soll jedoch ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Konzerte und Veranstaltungen mit musikalischen Aufführungen, wie im Oktober 2022 im Musikinstrumenten-Museum SIM PK und im Frühjahr 2023 im Ibero-Amerikanischen Institut werden die Arbeit an der Sammlung kontinuierlich begleiten. 

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