Elvira Espejo Ayca, Preisträgerin der Goethe-Medaille 2020, zu Besuch im Ibero-Amerikanischen Institut

News from 05/18/2022

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Die bolivianische Textilkünstlerin und Museumsdirektorin Elvira Espejo Ayca, 2020 als Brückenbauerin zwischen verschiedenen Lebenswelten und Künsten geehrt, war zu Gast in Berlin.

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Foto: IAI

Auf Einladung des Goethe-Instituts war Elvira Espejo Ayca, bolivianische Künstlerin, Direktorin des Nationalmuseums für Ethnografie und Folklore (MUSEF) in La Paz und Preisträgerin der Goethe-Medaille 2020, im Mai unter anderem zu Gast in Berlin und besuchte auch das Ibero-Amerikanische Institut (IAI). Nachdem die Goethe-Medaille, offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland, 2020 pandemiebedingt virtuell verliehen werden musste, konnte die damit verbundene Netzwerkreise der Geehrten nach Deutschland nun nachgeholt werden.

Als eine „Brückenbauerin, die verschiedene Lebenswelten miteinander verbindet und trotz aller Differenz und Asymmetrien innovative Räume für den kulturellen Austausch schafft“ hatte Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts, die Preisträgerin in ihrer virtuell übertragenen Laudatio 2020 gewürdigt. Der Dialog konnte nun endlich persönlich und bei einer gemeinsamen Besichtigung von Beständen aus den Sondersammlungen des IAI wiederaufgenommen werden.

Elvira Espejo Ayca interessierte sich im Rahmen der Rundreise des Goethe-Instituts in Deutschland besonders für die Verknüpfung zwischen Kunst und Handwerk und den Einfluss des Bauhauses in Lateinamerika, unter anderem am Beispiel von Textilien. Ein weiteres Thema, das sie beschäftigt, sind Wissensasymmetrien und die Frage, wie plurale Wissensformen und Wissenspraktiken stärker in Sammlungsinstitutionen berücksichtigt werden können. Sie war begeistert von den Materialien – Text, Bild und Ton – die es im IAI zur Andenregion gibt und würde gern zu einem längeren Forschungsaufenthalt ans IAI zurückkommen.

Elvira Espejo Ayca ist multidisziplinäre Dichterin, Essayistin, Musikerin und Weberin. Sie wuchs in einer Quechua und Ayamara sprechenden indigenen Gemeinschaft in Bolivien auf − dem Ayllu Qaqachaka. Sie studierte Kunst an der Akademie der schönen Künste „Hernando Siles“ in La Paz. Ihre indigenen Wurzeln flocht sie immer wieder in ihre Arbeiten und Projekte ein. So beschäftigte sie sich mit nicht-geschriebenen Sprachen, mit traditionellen Gesängen und Instrumenten und insbesondere mit den Praktiken, Techniken und sozialen Verflechtungen der andinen Webkunst.

Gemeinsam mit Elvira Espejo Ayca wurden 2020 der britische Schriftsteller Ian McEwan und die südafrikanische Schriftstellerin, Verlegerin und Kuratorin Zukiswa Wanner ausgezeichnet für ihr herausragendes Engagement im internationalen Kulturaustausch. Dem Motto der Preisvergabe „Widerspruch ertragen – der Ertrag des Widerspruchs“ folgend, wurden die Preisträger*innen zugleich für die „Kraft kritisch reflektierender Kunst“ ausgezeichnet.

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