Deutsch-Russischer Museumsdialog

Der Deutsch-Russische Museumsdialog ist ein Zusammenschluss der Museen in Deutschland, die von dem Thema der kriegsbedingt verlagerten Kulturgüter betroffen sind. Er bündelt ihre Interessen, stärkt den fachlichen Austausch zwischen deutschen und russischen Museumskollegen und trägt zur Aufklärung über kriegsbedingt verlorene Kulturgüter in beiden Ländern bei.

Hinweis: Seit dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind die Kooperationen auf Eis gelegt.

Plattform für einen regelmäßigen Austausch deutscher und russischer Museen

Ein Ziel des Deutsch-Russischen Museumsdialogs ist es, bestehende Kontakte zwischen deutschen und russischen Einrichtungen zu vertiefen. Dies geschieht über gemeinsame wissenschaftliche Vorhaben und Ausstellungsprojekte. Durch diese Projekte wird auch der Kenntnisstand darüber verbessert, welche Kulturgüter aus deutschen Museen sich heute in russischen Einrichtungen befinden.

Die Geschäftsstelle des Deutsch-Russischen Museumsdialogs ist bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelt. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist eines von sechs ständigen Mitgliedern des Lenkungsausschusses. Stiftungspräsident Hermann Parzinger ist Sprecher des Dialogs. Für die russische Seite nimmt Michail Piotrovsky, Generaldirektor der Eremitage Sankt Petersburg und Vorsitzender des russischen Museumsbundes, die Sprecherfunktion wahr.

Dialog zu kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bemüht sich seit langem auf der Fachebene um die Frage des Umgangs mit jenen Kulturgütern, die sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Russland befinden. Im Rahmen einer Vollversammlung aller in Deutschland betroffenen Museen hat sie gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder im Jahr 2005 den Deutsch-Russischen Museumsdialog initiiert. Dem Zusammenschluss von über 80 deutschen Museen haben sich auch eine Vielzahl russischer Einrichtungen angeschlossen und den Dialog somit sehr intensiv und offen werden lassen. Der russische Museumsverbund unter Vorsitz des Generaldirektors der Eremitage St. Petersburg, Michail Piotrovski, ist auch aktives Mitglied des Deutsch-Russischen Museumsdialogs.

Deutsch-Russische Ausstellungsprojekte

Ein Ziel ist es, gemeinsame Ausstellungsvorhaben zu entwickeln und umzusetzen. Erfolgreiche Beispiele sind die Ausstellungen „Merowinger – Europa ohne Grenzen“, die 2007 in Moskau und Sankt Petersburg zu sehen war, sowie die 2013 eröffnete Schau „Bronzezeit – Europa ohne Grenzen“ in der Eremitage in Sankt Petersburg und im Staatlichen Historischen Museum in Moskau. Beide Präsentationen wurden von deutschen und russischen Fachleuten gemeinsam entwickelt und kuratiert. Eine dritte Ausstellung zur Eisenzeit befindet sich derzeit in Planung.

Aus völkerrechtlichen Gründen wurden beide Ausstellungen nur in Russland gezeigt. In ihnen waren kriegsbedingt verlagerte Bestände des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen, die sich bis heute in Russland befinden. Ergänzt wurden beide Ausstellungen durch Leihgaben aus Berlin und durch Objekte aus den beteiligten russischen Museen. Diese Kooperationen zeigen, wie sich auch mit Unterstützung des Deutsch-Russischen Museumsdialogs nachhaltig ein Netz knüpfen lässt, auf das die Fachwelt auch bei anderen Vorhaben erfolgreich zurückgreifen kann.

Forschungsprojekt „Russische Museen im Zweiten Weltkrieg“

Das Forschungsprojekt „Russische Museen im Zweiten Weltkrieg" untersuchte die Zerstörungen und Verluste in verschiedenen russischen Museen während des Zweiten Weltkrieges sowie erste Rekonstruktionsversuche der Museen und ihrer Sammlungen in der Nachkriegszeit. Das 2012 gestartete Vorhaben wurde gemeinsam von deutschen und russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern umgesetzt. Das Projekt wurde überwiegend von der VolkswagenStiftung finanziert.  

Unterstützung des Dialogs auf politischer Ebene

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, begrüßt die Initiative deutscher Museen, auf fachlicher Ebene eine enge Zusammenarbeit mit russischen Museen zu organisieren. Die politische Seite schätzt die Vereinbarungen zwischen den Museen als hilfreich, die unterschiedlichen Erwartungen in der „Beutekunstfrage“ auf einer vertrauensvollen Grundlage zusammenzuführen.