„Digitalisierung macht Museen zugänglicher und transparenter"

News from 05/29/2017

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museum4punkt0 – 3D-Visualisierungen beschäftigen das Deutsche Museum in München im Rahmen des Projektes museum4punkt0. Georg Hohmann, Leiter Deutsches Museum Digital, spricht über die Chancen des Projektes für sein Museum und die Museumslandschaft im Allgemeinen.

Georg Hohmann
Georg Hohmann, M.A., Leiter Deutsches Museum Digital © Dirk Messberger

Welche Erwartungen haben Sie an museum4punkt0?

Durch museum4punkt0 können wir unser Engagement in der Digitalisierung des technischen Kulturgutes weiter stark ausbauen. Hierbei werden wir vor allem die Wissensvermittlung durch den Einsatz digitaler Technologien in den Fokus nehmen. Unser Schwerpunkt Virtual und Augmented Reality (VR/AR) eröffnet uns weitreichende Möglichkeiten, unseren Wissensschatz auf innovative Weise nutzbar zu machen und neue Zielgruppen zu erreichen. Gemeinsam mit den anderen Verbundprojekten wird museum4punkt0 insgesamt dazu beitragen, die Digitalisierung im Bereich des Kulturerbes einen großen Schritt voranzubringen und hier international konkurrenzfähig zu werden.

Aus Ihrem heutigen Blickwinkel: Wie profitieren Museen und deren Besucher von digitalen Medien und der Digitalisierung?

Die Digitalisierung ermöglicht es uns, unser Wissen stärker zu bündeln und es gezielt über die verschiedensten Kanäle zu vermitteln. Wir erreichen damit ein weltweites Publikum – das Deutsche Museum ist nicht mehr nur vor Ort erlebbar, sondern ist auch im Internet immer geöffnet und wird als eine Quelle verlässlicher Informationen zu unserem technischen Kulturerbe etabliert. Das sich rasant entwickelnde Feld der Virtual Reality erweitert den Erlebnisraum Museum. Hier werden wir Techniken und Methoden entwickeln, um die Geschichte von Technik und Wissenschaft noch verständlicher zu vermitteln und den Besucher aktiv am Museumserlebnis zu beteiligen. Digitalen Medien in den Ausstellungen oder auch die digitale Einbindung des Besuchers vor Ort – Stichwort „Bring Your Own Device“ – werden zukünftig in einer digitalen Gesellschaft zu einem wichtigen strategischen Faktor.

Welchen Nutzen bringt die Digitalisierung einer traditionellen Institution wie einem Museum?

Digitalisierung macht „mehr“ Museum, sie erweitert das Museum in verschiedenste Richtungen und macht es gleichzeitig zugänglich und transparenter. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, unsere Depots zumindest virtuell zu öffnen. Damit können wir Schätze sichtbar machen und in den wissenschaftlichen Diskurs einbringen, die vorher kaum zugänglich waren. Im Bereich der Restaurierung und Konservierung eröffnen digitale Technologien ganz neu Wege. Objekte können materialschonend bis berührungsfrei analysiert und gezielt behandelt werden, um sie auch für spätere Generationen zu erhalten. Je nach Materialität lassen sich manche Objekte überhaupt nur in ihrer digitalen Repräsentation der Nachwelt erhalten. Die Verfügbarkeit digitaler Daten ermöglicht zudem eine erhebliche stärkere Vernetzung zwischen den Kultureinrichtungen - national und international. Und nicht zuletzt wirkt sich die Digitalisierung positiv auf die Ökonomisierung von Arbeitsabläufen und Verwaltungsvorgängen aus. Dies wird zu einer weiteren Professionalisierung der Institution Museum führen.

Da die Mittel nun bewilligt sind: Womit werden Sie beginnen?

Durch verschiedene Pilotprojekte konnten wir im Bereich der 3D-Digitalisierung und -Visualisierung bereits einige Vorarbeiten leisten und umfangreiche Erfahrungen sammeln. Mit museum4punkt0 werden wir dieses Thema nun aus verschiedenen Blickwinkeln angehen. Zum einen werden wir verschiedene Ansätze der Erstellung von 3D-Inhalten erproben, wie etwa Laserscan, Re-Engineering  oder Computertomographie. Auch werden wir unterschiedliche Methoden und Technologien testen, um 3D-Inhalte zu nutzen und zu vermitteln. Das auf die Themen und Objekte des Museums angepasste „Digital Storytelling“ wird hier eine zentrale Rolle spielen. Um hier die notwendigen praktischen Erfahrungen im Kontakt mit dem Besucher zu machen, planen wir ein VR-Lab direkt in den Ausstellungen einzurichten. Neben den inhaltlichen Aspekten soll das Lab auch den aktuellen Stand der technologischen Entwicklung im Bereich VR/AR demonstrieren und diskutieren.

Die Fragen stellte Julia Lerche.

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